EKBO-Synode verurteilt "Pegida"

23. Januar 2015. Berlin (epd). Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat der islamfeindlichen "Pegida"-Bewegung eine klare Absage erteilt. Wer von einer "Islamisierung des Abendlandes" spreche, wenn Muslime in Deutschland ihre Religion leben, "handelt verantwortungslos und demagogisch", heißt es in einer Erklärung, die das neue Kirchenparlament bei seiner konstituierenden Tagung am Freitag in Berlin einstimmig beschlossen hat.

Wer Flüchtlinge und Ausländer diffamiere, vergreife sich an Schwachen und Hilflosen, heißt es weiter in dem Beschluss. Zwar müsse über Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik kontinuierlich diskutiert, auch Schwierigkeiten im Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen müssten benannt werden. "Wo jedoch Hass und Ressentiments in solche Debatten hineingetragen werden, werden wir als evangelische Kirche entschieden widersprechen", betonte die Synode zum Abschluss ihrer Tagung.

Für ein friedliches Miteinander der Religionen, Weltanschauungen und Kulturen sei die Religionsfreiheit von zentraler Bedeutung, heißt es weiter in dem Beschluss: "Sie gilt für alle Menschen in unserem Land gleichermaßen." Zu einer freien Gesellschaft gehöre es auch, Religionen kritisieren zu dürfen. Deren Anhänger müssten Kritik ertragen, selbst wenn sie respektlos sei: "Niemand hat das Recht, anderen eigene religiöse Überzeugungen aufzunötigen", betonte die Synode.

Spötter und Verächter der Religion sollten jedoch auch bedenken, dass sie selbst "kaum Toleranz und Rücksichtnahme befördern", wenn sie diese "auf eklatante Weise vermissen lassen", erklärte das Kirchenparlament. Zugleich verurteilte die neue Synode Antisemitismus und islamistischen Terrorismus scharf. "Jede Religion muss sich auch von innen heraus um ihre eigene Zivilisierung bemühen", heißt es in dem Beschluss weiter. Den Leitenden und Lehrenden in den religiösen Gemeinschaften falle dabei eine besondere Verantwortung zu.

Das neue Kirchenparlament, das rund eine Million Protestanten in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen repräsentiert, beendete seine konstituierende Tagung überraschend bereits am Freitag. Zunächst war ein Abschlussgottesdienst am Samstagmittag vorgesehen. Bei dem vorgezogenen Gottesdienst am Freitagabend sollte in der Bartholomäuskirche in Berlin-Friedrichshain auch die neue Kirchenleitung in ihr Amt eingeführt werden. Die Amtszeit der neuen Synode beträgt sechs Jahre.

Der 18-köpfigen neuen Kirchenleitung gehören neben Bischof Markus Dröge, Konsistorialpräsident Ulrich Seelemann, Pröpstin Friederike von Kirchbach und den drei Generalsuperintendenten auch die neue Vorsitzende der Synode, Sigrun Neuwerth, an. Die 58-jährige Agrarwissenschaftlerin und Referatsleiterin im Bundeslandwirtschaftsministerium war am Donnerstagvormittag überraschend zur Präses der Synode gewählt worden. Ihr Vorgänger Andreas Böer, der Neuwerth bei der Wahl knapp unterlag, wird ebenfalls weiterhin dem Gremium angehören.

Gewählt wurden am Donnerstagabend auch die fünf Vertreter der Landeskirche in der bundesweiten Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die sich im Mai neu konstituiert. Als EKD-Synodale wurde dabei auch die Präses der EKD-Synode und frühere Bundesbauministerin, Irmgard Schwaetzer, bestätigt. Schwaetzer erklärte sich zu einer erneuten Kandidatur für das Amt als Vorsitzende der EKD-Synode bereit.