Evangelische Kirche sorgt sich um ihre Dorfkirchen

Berlin (epd). Die evangelische Kirche sorgt sich um die Zukunft ihrer Dorfkirchen in Brandenburg. Zwar sei die Sanierung von rund 1.400 märkischen Dorfkirchen seit 1990 eine "außerordentliche Erfolgsgeschichte", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche-Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, am Freitag in Berlin bei einer Tagung. Durch den Wegzug von Menschen aus ländlichen Regionen und die sinkenden Mitgliederzahlen der Kirche drohe jedoch die Gefahr, dass in den kommenden Jahren immer weniger Dorfkirchen weiter genutzt werden können und wertvolle Kulturgüter so verloren gehen.

Um das kulturelle Erbe auch derjenigen Dorfkirchen zu bewahren, die nur noch selten oder vielleicht bald gar nicht mehr genutzt werden, müsse die Gesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen, sagte Dröge: "Wenn das markanteste Gebäude am Ort nicht genutzt wird, fehlt dem Ort seine Seele."

Der Umgang mit den Dorfkirchen bekomme im Zusammenhang mit dem wachsenden Rechtspopulismus zudem eine zusätzliche aktuelle Bedeutung, betonte Dröge. Je stärker Bürger drohten, in Fundamentalkritik abzudriften, weil sie sich abgehängt fühlen, desto wichtiger werde die Umsetzung des im Grundgesetz verankerten Zieles der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Dazu könne auch der Erhalt von Dorfkirchen beitragen. Der Reichtum des kulturellen Erbes müsse erhalten werden, um auch künftig Leben in den Dörfern möglich zu machen.

Das kulturelle Erbe, zu dem auch die Dorfkirchen gehören, müsse pfleglich behandelt werden, betonte Rudolf Keseberg vom brandenburgischen Kulturministerium: "Damit können die Kirchengemeinden nicht alleingelassen werden." Zwar gebe es bisher nur einzelne nicht genutzte Kirchengebäude in Brandenburg, sagte Keseberg. Für die kommenden Jahre und Jahrzehnte sei jedoch zu befürchten, dass die Zahl ungenutzter Kirchen wachsen werde. In Brandenburg engagieren sich nach Angaben des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg inzwischen mehr als 300 Vereine für den Erhalt von Dorfkirchen.

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