21.04.2021
Der evangelische Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte möchte ungenutzte Friedhofsflächen für den Wohnungsbau freigeben. "Wir wollen Flächen, auf denen keine Gräber mehr sind und auf denen in den letzten 30 Jahren keine Beisetzungen mehr stattgefunden haben, kurzfristig oder längerfristig für eine Bebauung freigeben", sagte Geschäftsführer Tillmann Wagner der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 25. April). Dafür fehle jedoch bisher die erforderliche Abstimmung mit dem Senat.
Ziel sei, dort Grundstücke in Erbbaurecht zu vergeben, sagte Wagner: "Es werden Grundstücke entwickelt, daraus werden Erbbauzinsen generiert, die wir für den Erhalt von Grünflächen und sonstige Pflegemaßnahmen verwenden können." Dafür kämen rund 30 Hektar Flächen infrage.
Geplant werde sozialverträglicher Wohnungsbau unter anderem mit altersgerechtem Wohnen, sagte Wagner: "Es müssen aber auch höherpreisige Mietwohnungen gebaut werden, eventuell sogar Eigentumswohnungen, um den mietpreisgebundenen Wohnraum querzusubventionieren."
Einen städtebaulichen Vertrag dafür abzuschließen, sei jedoch schwierig, weil sich bei großen Standorten mehrere Partner beteiligen müssten, der Senat jedoch nur einen Ansprechpartner wolle, sagte Wagner: "Das stellt ein fast unlösbares Problem dar."
Der Bund habe zudem rund 23,5 Millionen Euro für den Erhalt von 21 denkmalgeschützten Berliner Friedhöfen bewilligt, sagte Wagner. Es würden jedoch in den kommenden zehn Jahren insgesamt rund 47 Millionen Euro dafür benötigt. Ob sich auch das Land Berlin beteilige, sei noch nicht abschließend geklärt.
(epd)