Evangelischer Reformationstag in Berlin gefeiert

Berlin (epd). Der Reformationstag der Protestanten ist am Donnerstag in Berlin mit zahlreichen Gottesdiensten gefeiert worden. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berln-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, erinnerte im Gottesdienst vor dem traditionellen Jahresempfang der Kirchenleitung an die Bedeutung der Kirche für die Umbrüche in der DDR vor 30 Jahren. Die Kirche habe damals mit Appellen gegen Gewalt den Geist der Nächstenliebe in die gespaltene Gesellschaft getragen und eine "hilfreiche und heilsame Rolle spielen" können, sagte Dröge in seinem letzten Reformationsgottesdienst im Bischofsamt.

Auch heute sei Engagement gegen eine Spaltung der Gesellschaft notwendig, betonte Dröge. Die Bürgerrechtler von damals "reiben sich die Augen", wer heute mit dem "unsinnigen Aufruf 'Vollende die Wende'" unterwegs sei, sagte der Bischof. dies zeige, dass auch heute "klare Worte gegen Menschenverachtung und gegen Hass" wichtig seien. Dröge rief dazu auf, den Geist der Bergpredigt neu einzubringen, für Gerechtigkeit und Frieden einzustehen und gesellschaftliche Missstände auch zu benennen.

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch rief in dem evangelischen Gottesdienst dazu auf, sich auch heute mit Kraft und Entschiedenheit für sinnvolle Veränderungen einzusetzen. Die Haltung des Reformationsfestes habe die Menschen in der DDR bei ihrem Engagement geprägt, sagte Koch. Diese Haltung sei auch heute wichtig, damit Kirche und Gesellschaft gut gestaltet werden können.

Zu dem Empfang in der Zionskirche, die vor 30 Jahren auch ein Ort der DDR-Opposition war, wurden nach kirchlichen Angaben rund 300 Gäste erwartet. An dem Gottesdienst nahmen auch der langjährige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und der langjährige Grünen-Politiker Wolfgang Wieland teil.

Für Bischof Dröge waren der Gottesdienst und der Empfang die letzte Reformationsfeier im Bischofsamt. Dröge übergibt sein Amt nach zehn Jahren Mitte November an seinen Nachfolger Christian Stäblein, der bisher Propst und Stellvertreter des Bischofs ist.