23.03.2021
Der Berliner Flüchtlingsrat und weitere Organisationen rufen zu Spenden für die Überführung des Leichnams eines Geflüchteten nach Guinea auf. Der 27-jährige Alpha Oumar Bah habe sich vergangene Woche in einer Gemeinschaftsunterkunft in Spandau das Leben genommen, teilte der Flüchtlingsrat auf seiner Homepage mit. Oumar Bah habe seit mehr als drei Jahren mit einer Duldung in Berlin gelebt und seinen Lebensunterhalt bei einer Reinigungsfirma verdient.
Der Flüchtlingsrat fordert eine genaue Aufarbeitung der Todesumstände. Wegen der Einladung "einer fragwürdigen guineischen Delegation zur Ausstellung von Abschiebedokumenten" durch die Berliner Innenbehörden und der Beteiligung Berlins an einer bundesweiten Massenabschiebung am 16. März nach Guinea sei in der Berliner guineischen Community Panik ausgebrochen, heißt es. Der Flüchtlingsrat und die anderen Organisationen wie Guinée Solidaire, Black Lives Matter Berlin oder die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass der psychische Druck und eine mögliche Ausweglosigkeit durch die aktuelle Berliner Abschiebepolitik zu Alpha Oumar Bahs Suizid geführt hat.
Ein Sprecher der Berliner Innenverwaltung sieht dagegen laut einem Bericht der "tageszeitung" (Dienstag) keinen Zusammenhang. Der junge Mann sei noch im Asylverfahren gewesen und daher aktuell vor Abschiebung geschützt gewesen. Die bei der guineischen Delegation vorgeführten Berliner Fälle seien "fast ausschließlich" Straftäter gewesen.
(epd)
Info
Wenn Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, oder jemanden kennen, der suizidgefährdet ist, suchen Sie Hilfe. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/1110111 und 0800/1110222. Auch ein Kontakt per Chat und E-Mail ist möglich: www.telefonseelsorge.de
Für die Überführung des Leichnams nach Guinea werden Spenden gesammelt: https://gofund.me/b5a5e302