Friedhofsgeschichte per App

Berlin (epd). Der Alte Friedhof St. Marien-St. Nikolai in Berlin-Prenzlauer Berg lässt sich von diesem Donnerstag an als einer von bundesweit 45 historischen Friedhöfen per Smartphone-App erkunden. Friedhofsbesucher können die Biografien von 25 berühmten dort bestatteten Persönlichkeiten abrufen und Informationen zu den Grabanlagen erhalten, teilte die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg mit. Die App ist ab Donnerstag unter der Adresse www.wo-sie-ruhen.de abrufbar.

Kurze Hörbeiträge, Texte und Fotos lieferten Informationen zu den letzten Ruhestätten. Neben den persönlichen Lebensläufen der Toten werde auch die architekturgeschichtliche und kunsthistorische Bedeutung einzelner Grabanlagen erläutert. Auf dem Friedhof an der Prenzlauer Allee haben unter anderen der Architekt der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße, Eduard Knoblauch (1801-1865), der Theologe und Schleiermacher-Schüler, Ludwig Jonas (1797-1859) oder der Berliner Historienmaler Christian Bernhard Rode (1725-1797) ihre letzte Ruhestätte.

Sprecher der von mehr als 40 Autoren verfassten Beiträge ist den Angaben zufolge der Berliner Schauspieler Hans-Jürgen Schatz. Bereits zu Hause könnten die Nutzer Podcasts, Bilder und Karten der einzelnen Friedhöfe auf das Smartphone laden, hieß es. Somit könnte die App auch vor Ort ohne Internet abgerufen werden. "Der Spaziergang über den Friedhof wird zur Reise durch die Geschichte."

Insgesamt liefere die App Details zu mehr als 1.200 historisch bedeutenden Persönlichkeiten auf 45 Friedhöfen bundesweit, teilte die Stiftung mit. In Deutschland gibt es nach Schätzungen 32.000 Friedhöfe, in Berlin 220. Weitere vier Friedhöfe liegen auf Brandenburger Gebiet, gehören aber zu Berlin. Die meisten Berliner Begräbnisstellen (117) werden von der evangelischen Kirche verwaltet.