05.03.2015
5. März 2015. Berlin (epd). Die frühere Bundesfamilienministerin Christine Bergmann sieht in der evangelischen Landeskirche große Defizite bei der Gleichstellung von Frauen. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) sei eine von nur vier evangelischen Landeskirchen in Deutschland, in denen es keine hauptamtlichen Mitarbeiter für die Gleichstellungsarbeit gebe. "Das ist schlichtweg peinlich", schreibt die SPD-Politikerin anlässlich des Internationalen Frauentages am Sonntag in der aktuellen Ausgabe der evangelischen Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 8. März).
Die evangelische Kirche ist in Deutschland in 20 Landeskirchen verfasst. In 16 von ihnen gibt es hauptamtliche Kräfte für die Gleichstellungsarbeit. In der berlin-brandenburgischen Landeskirche wird die Gleichstellungsarbeit nach den Worten Bergmanns dagegen seit 1997 ehrenamtlich gemacht. "Was für eine kurze Übergangsperiode vielleicht möglich ist, kann auf die Dauer nicht funktionieren", schreibt die frühere Bundesfamilienministerin. Gleichstellungsarbeit brauche eine feste Struktur und müsse auf alle kirchlichen Bereiche auf Augenhöhe zugehen können.
Nach den Worten Bergmanns geht aus dem "Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in den evangelischen Kirche in Deutschland" weiter hervor, dass die Landeskirche bei der Repräsentanz der Geschlechter in den gemeindeleitenden Gremien, den Sprengeln und der Kirchenleitung "ganz ordentlich" dastehe. Auf Kirchenkreisebene sehe dies mit einem Frauenanteil von nur 21 Prozent schon "weniger gut aus". "Nicht zu akzeptieren" sei zudem ein Anteil von nur 36 Prozent Frauen in der Landessynode, also dem regionalen Kirchenparlament. Schließlich seien 57 Prozent der Kirchenmitglieder weiblich. Bergmann war viele Jahre Mitglied der EKBO-Kirchenleitung.
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