28.10.2021
Fürstenwalde (epd). Im brandenburgischen Fürstenwalde erinnern bald 60 Stolpersteine an Opfer des Nationalsozialismus. 16 Jahre nach Beginn der Verlegung der kleinen Denkmäler an den letzten bekannten Wohn- und Lebensorten von NS-Opfern in der Stadt sollen am 6. November vier Stolpersteine verlegt werden, teilte der evangelische Kirchenkreis Oderland-Spree am Donnerstag in Fürstenwalde mit. Die Zahl der in Gehwege eingelassenen Messing-Denkmäler steige damit auf 60.
Zwei der neuen Stolpersteine sollen an Werner und Hanna Ruth Klopstock erinnern, Kinder eines Ehepaars, an das bereits seit 2006 erinnert wird. Werner Klopstock musste den Angaben zufolge zunächst in Brandenburg Zwangsarbeit leisten und wurde 1943 nach Auschwitz deportiert. Seine Schwester Hanna Ruth habe 1939 mit 15 Jahren mit einem Kindertransport nach Frankreich flüchten können und als einzige ihrer Familie überlebt. An der Verlegung der Stolpersteine will auch ihre Tochter Gisèle Cailloux aus Paris mit ihrem Ehemann teilnehmen.
Die ersten Stolpersteine, die 2005 in Fürstenwalde verlegt wurden, sollen zudem am 6. November ausgetauscht werden, hieß es. Wera Gosdzan, eine junge Frau aus den evangelischen Samariteranstalten, die im Rahmen der Euthanasie-Morde in Bernburg getötet wurde, bekomme nun ein Denkmal mit ihrem vollständigen Namen. Auch bei Herbert Flatauer hätten viele bislang offene Fragen geklärt werden können. Inzwischen sei bekanntgeworden, dass er wie Zehntausende andere in der Vernichtungsstätte Maly Trostinec in der Nähe von Minsk in Weißrussland ermordet wurde.
epd-Service
Info
Die Verlegung der Stolpersteine beginnt am Samstag, dem 6. November, um 11.30 Uhr in der August-Bebel-Straße am Christophorus Shop mit dem Austausch des Steines von Wera Gosdzan. Um 11.50 Uhr soll in der Eisenbahnstraße am Amtsgericht der Stein von Herbert Flatauer ausgetauscht werden. Um 12.10 Uhr sollen in der Dr. Wilhelm-Külz-Straße 45 die Stolpersteine für Hanna Ruth und Werner Klopstock verlegt werden. Im Anschluss ist um 14 Uhr eine Gesprächsrunde mit Gisèle Cailloux im Parkclub in der Dr. Wilhelm-Külz-Straße geplant.