Garnisonkirche: 150. Stufenpatenschaft für Turmbau vergeben

Potsdam (epd). Für den Wiederaufbau des Turms der Potsdamer Garnisonkirche sind inzwischen Paten für 150 der 472 Stufen des Treppenhauses gewonnen worden. Die jüngste Spende einer Gießener Reservistengemeinschaft soll am Donnerstag übergeben werden, teilte die Garnisonkirchenstiftung am Mittwoch in Potsdam mit. Für die weiter unten gelegenen Stufen werden Patenschaften für 2.500 Euro vergeben, Patenschaften für die Stufen im oberen Teil des Turms kosten 5.000 Euro. 69 der bereits vereinbarten Patenschaften seien für die teureren Stufen geschlossen worden, hieß es.

Die Reservistengemeinschaft habe eine Patenschaft für Stufe 24 im östlichen Treppenhaus des Turmsockels übernommen, hieß es weiter. Die Vereinigung wurde den Angaben zufolge vor fünfzig Jahren am 24. Januar 1968 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen gegründet und besteht heute als Ehemaligen-Vereinigung fort.

Die Reservistengemeinschaft habe "auf der anderen Seite der Studentenrevolten der 1968er Bewegung" gestanden, hieß es weiter: "Sie waren Studenten und hatten ihren Wehrdienst geleistet. Als Staatsbürger in Uniform waren sie von der wehrhaften Demokratie in Zeiten des Kalten Krieges überzeugt." Ihr studentenpolitischer Anspruch habe auf eine breite wehrpolitische Debatte gezielt, in die unterschiedliche Auffassungen eingeflossen seien.

Die Stiftung rief zu weiteren Spenden für den rund 40 Millionen Euro teuren Turm auf. Aus Geldmangel soll zunächst eine rund 27 Millionen Euro teure Grundvariante errichtet werden, die durch Kredite der evangelischen Kirche, Bundesmittel und Spenden finanziert werden soll. Zu besonderen Anlässen wie Jubiläen und Geburtstagen seien 2018 Spenden in Höhe von fast 13.000 Euro eingegangen, heißt es in der neuen Ausgabe der Publikation "Potsdamer Spitze".

Das Bauprojekt hat laut "Potsdamer Spitze" auch einen neuen prominenten Unterstützer. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, habe eine Patenschaft für eine 5.000 Euro teure Stufe übernommen, die an das mehr als 150-jährige Bestehen der Gewerkschaft erinnern soll, heißt es dort. Hintergrund der Patenschaft sei, dass in zurückliegenden Tarifkonflikten zwischen 2014 und 2017 in Potsdam Schlichtungsverhandlungen stattfanden. Weselsky war am Mittwoch für Nachfragen nicht zu erreichen.

Die 1735 fertiggestellte Garnisonkirche wurde 1945 bei einem alliierten Luftangriff weitgehend zerstört, ein Raum im Turm wurde später weitergenutzt. Die Ruine wurde 1968 in der DDR abgerissen. Der Wiederaufbau ist wegen der Geschichte der Kirche vor 1945 umstritten.

Internet
www.garnisonkirche-potsdam.de
www.gdl.de