Garnisonkirche: Architekt für Erinnerungsgerüst statt Wiederaufbau

07.01.2015

Baustiftung lehnt neuen Vorstoß für moderne Gestaltung ab

7. Januar 2915. Potsdam (epd). Neuer Vorschlag für die Potsdamer Garnisonkirche: Statt eines Nachbaus der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Barockkirche könnte ein Metallgerüst zur Erinnerung an das Denkmal errichtet werden. Dieses Konzept habe der Berliner Architekt Frank Augustin Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Garnisonkirchenstiftung empfohlen, berichten die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" (Dienstagsausgabe). Die Garnisonkirchenstiftung wies den Vorschlag zurück. Die Idee weise zwar in die richtige Richtung, greife aber zu kurz, sagte Vorstand Peter Leinemann dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam.

 

Die zunächst geplante Wiedererrichtung des Turms der Garnisonkirche sei aus verschiedenen Gründen erforderlich, sagte Leinemann. So seien neben der stadtbildprägenden Silhouette auch die rund 1.200 Quadratmeter Flächen für Kapelle, Ausstellungs- und Seminarräume für den geplanten Lernort der deutschen Geschichte unverzichtbar. Im Inneren des Turms werde so Raum geschaffen, um "Geschichte zu erinnern, Verantwortung zu lernen und Versöhnung zu leben", sagte Leinemann.

 

Ein maßstabsgetreues Erinnerungsgerüst nach Vorbild eines von deutschen Bomben zerstörten Denkmals im niederländischen Rotterdam könne nach Überzeugung von Augustin die historischen Brüche in der Geschichte der Garnisonkirche gut verdeutlichen, hieß es in dem Medienbericht. Eine Halle für eine Kapelle oder ein Erinnerungszentrum könnten zusätzlich errichtet werden.

 

Der Turm der Garnisonkirche sei nach Auffassung Augustins Gegenstand kollektiver Erinnerung, hieß es weiter. Eine originalgetreue Rekonstruktion sei nach Überzeugung des Architekten nicht sinnvoll, denn "die Erinnerung würde dann so tun, als hätte es die Zerstörung nie gegeben". Ein gelungenes Beispiel für eine modernisierte Rekonstruktion verlorener Denkmäler sei die neue Glaskuppel auf dem Berliner Reichstag.

 

Nach Augustins Vorstellung könne die Geschichtsträchtigkeit der früheren Garnisonkirche bei dem Erinnerungsgerüst durch an der Oberfläche rostenden Corteen-Stahl verdeutlicht werden, hieß es weiter. So könne das Gebilde auf den ersten Blick als Kirchturm und historische Landmarke der Potsdamer Stadtsilhouette wahrgenommen werden. Dass es sich um ein Gerüst und nicht das Original handele, werde erst später deutlich. Dies könne einen "ganz freien Denkprozess der Erinnerung auslösen".

 

Über den geplanten Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche wird seit Jahren teils erbittert gestritten. Die Gegner argumentieren unter anderem mit der Nutzung der preußischen Militärkirche durch die Nazis am "Tag von Potsdam" 1933. Die Befürworter stellen unter anderem die Bedeutung der evangelischen Barockkirche für das Stadtbild in den Mittelpunkt.

 

Der Wiederaufbau soll aus Spenden finanziert werden, 2008 wurde dafür eine Stiftung gegründet. Der Grundstein wurde bereits vor zehn Jahren gelegt. Für den zunächst geplanten Wiederaufbau des Kirchturms fehlt nach Stiftungsangaben noch etwas die Hälfte der veranschlagten rund 40 Millionen Euro. Die Garnisonkirche ist bei einem alliierten Luftangriff auf den Potsdamer Hauptbahnhof im April vor 70 Jahren ausgebrannt, der Turm wurde zunächst weitergenutzt und 1968 in der DDR gesprengt.

 

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