02.06.2014
Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche will ungeachtet eines möglichen Bürgerentscheids an dem umstrittenen Projekt festhalten.
2. Juni 2014. Potsdam (epd). Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche will ungeachtet eines möglichen Bürgerentscheids an dem umstrittenen Projekt festhalten. Zwar glaube er auch, dass die für einen solchen Entscheid notwendigen 13.500 Unterschriften von Wiederaufbaugegnern zusammenkommen, sagte der Vorsitzende der Fördergesellschaft, Burkhart Franck, den «Potsdamer Neuesten Nachrichten» (Montagsausgabe). Zugleich verwies er darauf, dass es eine gültige Baugenehmigung gibt, die den Wiederaufbau der Garnisonkirche legitimiert.
Wie die Zeitung weiter berichtet, haben Wiederaufbaugegner bereits rund 11.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt, das eine Auflösung der kirchlichen Garnisonkirchenstiftung zum Ziel hat. «Selbst wenn dieser Entscheid im Sinne der Gegner des Wiederaufbaus erfolgreich wäre, würde dann der Oberbürgermeister nur damit beauftragt, gegen seine Überzeugung die Auflösung der Stiftung zu beantragen - was von den anderen Mitgliedern des Stiftungskuratoriums vermutlich abgelehnt würde», sagte Franck.
Der 72-Jährige kritisierte zudem, dass die Garnisonkirche in der Öffentlichkeit immer wieder als «Nazi-Kirche» verleumdet werde. Die in der DDR abgerissene evangelische Barockkirche sei nur einmal - gegen den Willen der damaligen Kirchenleitung - am «sogenannten Tag von Potsdam am 21. März 1933 nur für rund 45 Minuten von der NS-Regierung als Ort für ihre Propaganda verwendet» worden, betonte Franck. Er verwies auch auf andere Ereignisse, die in der historischen Garnisonkirche stattfanden. So habe es in dem Gotteshaus etwa die erste «Preußische Union» von 1817 als erste gelungene Ökumene in Deutschland gegeben.
Zudem solle die neue Garnisonkirche entgegen vieler Behauptungen eine Zivil- und keine Militärkirche sein. «Letzteres gibt es in Deutschland gar nicht». Franck erklärte, dass die Befürworter des Wiederaufbaus «in erster Linie eine Kirche als eine Schule des Gewissens» wollten. Es gehe um eine Symbolkirche, in der Lehren aus der Vergangenheit für die Zukunft gezogen werden sollen. Zudem hofft der Vorsitzende der Fördergesellschaft bereits 2015 auf einen Baubeginn. «Wenn die Kirche einmal steht, werden viele Kritiker von der Schönheit des Baus überzeugt sein», sagte Franck und ergänzte: «Ich hoffe auf einen Baubeginn im nächsten Jahr.»