03.06.2014
Um den Termin ansteuern zu können, müssten bis 30. Juni 15.000 bis 16.000 Potsdamer das derzeit laufende Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau der Kirche unterschrieben haben.
3. Juni 2014. Potsdam (epd). Die Gegner des Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche wollen mit den Landtagswahlen am 14. September über das Projekt abstimmen lassen. «Wir wollen den Bürgerentscheid über die Kirche an die Landtagswahlen koppeln», sagte Simon Wohlfahrt von der Bürgerinitiative «Potsdam ohne Garnisonkirche» am Dienstag in Potsdam. Um den Termin ansteuern zu können, müssten bis 30. Juni 15.000 bis 16.000 Potsdamer das derzeit laufende Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau der Kirche unterschrieben haben.
Wenn bis dahin mindestens 13.500 gültige Unterschriften von Einwohnern Potsdams ab 16 Jahren zusammenkommen, muss sich die Stadtverordnetenversammlung noch im Sommer mit der Forderung nach Auflösung der kirchlichen Garnisonkirchenstiftung befassen und gegebenenfalls einen entsprechenden Bürgerentscheid als nächste Stufe ansetzen. Die Stadt ist Mitglied der Stiftung.
Nach Angaben von Wohlfahrt haben die Garnisonkirchengegner innerhalb von zweieinhalb Monaten bereits 11.812 Unterschriften gesammelt. Jetzt gehe man in den Endspurt und hoffe bis Ende Juni die notwendige Anzahl zusammenzubekommen, sagte Wohlfahrt. Scheitert dies, kann das Bürgerbegehren trotzdem weiter laufen, weil die Mindestzahl von 13.500 Unterschriften innerhalb eines Jahres erreicht werden muss.
Der Turm der im Zweiten Weltkrieg zerstörten und in der DDR abgerissenen evangelischen Barockkirche soll für rund 40 Millionen Euro wieder aufgebaut werden. Der Baubeginn ist weiter offen, weil die Finanzierung nicht gesichert ist. Der Wiederaufbau ist unter anderem umstrittenen, weil die Nazis die Kirche 1933 zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt hatten. Befürworter argumentieren unter anderem mit der städtebaulichen Bedeutung des Bauwerks.
Die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche will ungeachtet eines möglichen Bürgerentscheids an dem umstrittenen Projekt festhalten. Sie verweist darauf, dass es eine gültige Baugenehmigung gibt, die den Wiederaufbau der Garnisonkirche legitimiert.