15.06.2020
Die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn und der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg haben am Sonntag an die Verschleppung der Berliner Sinti und Roma vor 84 Jahren erinnert. Dazu fand ein stilles Gedenken mit einer Kranzniederlegung am Gedenkstein für die Opfer des Zwangslagers auf dem Parkfriedhof Marzahn statt, wie die beiden Veranstalter mitteilten. Zudem wurden die Namen der in dem Zwangslager verstorbenen Kinder und Jugendlichen verlesen.
Zugleich zeigten sich die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn und der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg besorgt um den Erhalt des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Das Denkmal in Berlin-Tiergarten sei durch den Bau einer neuen S-Bahnlinie in Gefahr, hieß es. Gedenkstätte und Landesverband forderten "eine konstruktive Lösung", die der Würde des Ortes angemessen ist.
Seit 2011 informiert eine ständige Open-Air-Ausstellung über die Geschichte des Zwangslagers Berlin-Marzahn und die Schicksale der dort internierten Menschen. Das Lager auf dem Gelände am heutigen Otto-Rosenberg-Platz im Nordosten der Stadt bestand den Angaben zufolge zwischen 1936 und 1945. Schätzungen zufolge waren dort 1.200 Sinti und Roma interniert worden.
Die Deportationen in das Vernichtungslager nach Auschwitz-Birkenau begannen Anfang März 1943. Insgesamt bis zu 500.000 Sinti und Roma fielen dem NS-Völkermord zum Opfer. An sie erinnert seit 2012 in Berlin-Tiergarten das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas.
(epd)