05.09.2016
Berliner Protestanten, Juden und Muslime gedenken gemeinsam in der Marienkirche
Berlin (epd). Zum 15. Jahrestag der Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center am 11. September 2001 laden Berliner Protestanten, Juden und Muslime am Sonntag zu einem multireligiösen Gottesdienst ein. Gestaltet wird der evangelische Rundfunkgottesdienst in der Marienkirche am Alexanderplatz von Pfarrer Gregor Hohberg gemeinsam mit Rabbiner Andreas Nachama und Imam Kadir Sanci. Das Motto lautet "Ist Glaube gefährlich?".
Unter dem Eindruck von Kriegen und Gewaltaufbrüchen, die in unterschiedlicher Weise religiös begründet werden, entstehe in Teilen der Gesellschaft der Eindruck, Religionen seien per se gefährlich, hieß es. "Wir leugnen nicht, dass Religionen gefährlich werden können", erklärte Pfarrer Hohberg am Montag in Berlin. "Wir wissen aber zugleich, dass Religionen ein hohes Friedenspotential besitzen und dass es sich lohnt diese Seite zu stärken und einzubringen - für ein friedliches Miteinander aller Menschen."
Die Attentäter auf das World Trade Center hätten sich auf ihren Glauben, den Islam, berufen. "Aber wir wollen auch als Juden und Christen nicht von uns weg auf die Muslime zeigen." Fundamentalisten, die ihren Glauben in todbringender Weise auslegen, gebe es in allen Religionen und ebenso unter Religionslosen, so Hohberg. Der Gottesdienst ist zugleich Auftakt der Predigtreihe "Störfall Religion?" an den fünf evangelischen Citykirchen Berlins.