10.08.2020
Die zentrale Gedenkveranstaltung zum 59. Jahrestag des Mauerbaus findet am 13. August mit 20 Gästen in der Gedenkstätte Berliner Mauer statt
Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Schutzmaßnahmen kann die Veranstaltung in diesem Jahr nur mit rund 20 geladenen Gästen stattfinden. Erwartet werden neben dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und dem Berliner Parlamentspräsidenten Ralf Wieland auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters.
Der erste Teil der Gedenkveranstaltung findet in der Kapelle der Versöhnung statt. Dort werden neben dem Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, die Zeitzeugen Werner Krätschell, Pfarrer und Superintendent i. R. der Evangelischen Kirche in Berlin, und sein Sohn Joachim Krätschell, Pfarrer in der Kirchengemeinde Halensee, sprechen. Ihr Leben wurde durch den Mauerbau in besonderer Weise geprägt.
Anschließend gehen alle Gäste zum Denkmal der Gedenkstätte, wo sie gemeinsam Kranzschleifen richten und der Opfer von Mauer und Teilung gedenken.
Biografische Informationen zu den Zeitzeugen:
Dr. Werner Krätschell (*1940) erfuhr während eines Urlaubs in Schweden im August 1961 gemeinsam mit seinem Bruder Albert vom Mauerbau in Berlin. Albert Krätschell blieb im Westen, während Werner Krätschell entschied, zurück in die DDR zu gehen. Als Pfarrer und Superintendent war er Ende der 1980er Jahre für 24 evangelische Kirchengemeinden im Norden Ost-Berlins verantwortlich. Das Pfarrhaus an der Breiten Straße war Treffpunkt von oppositionellen Kräften. In der Umbruchszeit saß Werner Krätschell als einer der Moderatoren am Berliner Runden Tisch im Roten Rathaus. Von 1997 bis 2005 war er Bevollmächtigter für die Evangelische Soldatenseelsorge auf dem Gebiet der früheren DDR. Er ist Ehrendoktor der Universität Birmingham, Großbritannien, und der Furman University in Greenville, South Carolina, USA.
Joachim Krätschell, geboren 1967, studierte Theologie und Journalismus. Als Student beteiligte er sich an Demonstrationen gegen die Wahlfälschung in der DDR. Im Sommer 1989 entschloss er sich, von Ungarn aus in den Westen zu fliehen. Beim ersten Fluchtversuch wurde er von ungarischen Grenzsoldaten gefasst, der zweite Versuch gelang. Zur Zeit des Mauerfalls war Joachim Krätschell 21 Jahre alt, genauso alt wie sein Vater Werner Krätschell im Sommer 1961, als die Mauer gebaut wurde und er entschied, zurück in die DDR zu gehen. Heute ist Joachim Krätschell als Pfarrer in der Kirchengemeinde Halensee tätig.