Generalsuperintendentin ruft zu Respekt vor politischer Verantwortung auf

11.05.2014

«Menschen, die der Öffentlichkeit stehen, müssen die Chance haben, sich selbst zu korrigieren, ohne gleich medial abgeschossen zu werden»

11. Mai 2014. Berlin (epd). Die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein hat es begrüßt, wenn sich Politiker zum Glauben bekennen. «Gerade weil unser demokratischer Staat von sich aus wertneutral ist, braucht er Menschen, die sich immer wieder bewusst an Werte binden», sagte Trautwein im ZDF-Fernsehgottesdienst, der am Sonntag aus der Kirche am Lietzensee in Berlin übertragen wurde. Sie verwies dabei auf den ersten Grundgesetzartikel 'Die Würde des Menschen ist unantastbar'. In dem wichtigsten Satz der Verfassung begegne man «einem Menschenbild, das im Schöpfungsglauben vorgegeben ist», sagte Trautwein.

 

Zugleich rief die Generalsuperintendentin zu Respekt vor der Arbeit von Politikern auf. «Menschen, die der Öffentlichkeit stehen, müssen die Chance haben, sich selbst zu korrigieren, ohne gleich medial abgeschossen zu werden», sagte Trautwein. Politiker müssten auch zugeben dürfen, wenn sie Fehlentscheidungen getroffen haben. «Wir brauchen ein Klima, in dem das möglich ist, damit Menschen den Mut und die Lust haben, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu fällen», betonte Trautwein weiter.


Zuvor hatte die Vorsitzende der Bundestagfraktion der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, in dem Gottesdienst erklärt: «Besonnen und klug zu handeln ist gerade in der Politik eine ständige Herausforderung». Wichtig sei daher, dass sie sich selbst immer wieder hinterfrage: «Entspricht das, was ich hier tu, wirklich dem, wovon ich überzeugt bin, woran ich glaube?» Zugleich betonte die frühere Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland: «Als Christen sind wir getragen von unserem Glauben, aber die besseren Menschen sind wir nicht.» Gerade in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner müsse man manchmal auch zugeben, dass der andere Recht gehabt habe.


Auch der frühere Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) bekannte sich zum christlichen Glauben. So sei etwa der Text der Bergpredigt von Jesus «ein Leitfaden für mein tägliches Leben - als Politiker aber selbstverständlich auch als Privatperson». In den schnellen Tagesabläufen sei er bei wichtigen Entscheidungen ein Kompass, aber auch Trost und Kraftquelle.

Die Sozialpolitikerin und Kirchenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Kerstin Griese erklärte, der christliche Glaube ist zwar ein Wertefundament, aber er sei «nicht wie ein Navi, das wie die Stimme aus dem Auto genau ansagt, wo es lang geht. Das muss man selbstverantwortlich entscheiden», betonte Griese. Vor diesem Hintergrund nehme eine nachhaltige Politik künftige Generationen in den Blick, politisches Engagement bedeute zudem, sich für Chancengleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit einzusetzen.


Der Gottesdienst stand in der Reihe der evangelischen ZDF-Fernsehgottesdienste zum Themenjahr «Reformation und Politik» der Lutherdekade. Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag von Martin Luther (1483-1546) in Wittenberg. Der Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformationsbewegung. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bereitet das Jubiläum seit 2008 mit einer sogenannten Lutherdekade vor.

 

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