Haseloff warnt Kirchen vor gegenseitiger Abgrenzung beim Reformationsjubiläum

22.12.2014

epd-Gespräch: Karsten Wiedener und Jens Büttner

 

22. Dezember 2014. Magdeburg (epd). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum 2017 vor gegenseitiger Abgrenzung zwischen Protestanten und Katholiken gewarnt. Die Kirchenbindung im Kernland der Reformation sei mit nur noch etwa 15 Prozent sehr gering, sagte Haseloff dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Magdeburg. Es müsse deshalb gefragt werden, ob "diese Minderheitenposition in unserer heutigen Gesellschaft noch plausible Antworten auf moderne Fragen" gebe, sagte Haseloff: "Das kann 2017 nur gemeinsam beantwortet werden."

 

Wenn wie bei früheren Lutherjubiläen die Abgrenzung nochmals gefeiert werde, "wäre die Glaubwürdigkeit des eigentlichen Angebots der Kirchen nicht mehr gegeben", sagte Haseloff, der auch Mitglied in der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist.

 

"Wir müssen klar machen, was unser gemeinsames Angebot an die Menschheit und an die Gesellschaft ist", betonte der Magdeburger Regierungschef. Dieses Angebot könne auch eine säkulare Interpretation dessen sein, was von den reformatorischen Anstößen zur Würde des Menschen, zu Individualität, Freiheits- und Menschenrechten oder auch Bildungschancen heute noch Gültigkeit habe.

 

Haseloff sprach sich zugleich für die Suche nach neuen Finanzierungsoptionen bei kirchlichen Großveranstaltungen aus: "In einer säkularen und pluralen Gesellschaft wird es immer schwerer sein, solche kirchlichen Events in diesen Größenordnungen aus dem Steuertopf mitzufinanzieren", sagte Haseloff. Ein anderer Weg seien daher Investitionen in Infrastruktur, die bleibt.

 

"Eine weitere Möglichkeit wäre, solche Veranstaltungen noch mehr zur Sache der Gläubigen selbst zu machen", sagte Haseloff. Wenn jeder der 23 Millionen Protestanten in Deutschland nur einen Euro spenden würde, könnten damit drei bis vier Kirchentage komplett abgesichert werden. Dies gelte auch für den 100. Katholikentag 2016 in Leipzig.

 

Sachsen-Anhalt sei als Reformationsland weit über die Region hinaus bekannt, betonte der Ministerpräsident: "Dementsprechend haben wir auch eine Verantwortung." Das Bundesland werde deshalb bis 2017 gut 100 Millionen Euro in die Sanierung der Lutherstätten, in Ausstellungen, wissenschaftliche, kulturelle und touristische Projekte investieren.

 

"Das zeigt, dass wir uns der historischen Verantwortung bewusst sind, und das in dem am höchsten verschuldeten Flächenland Ostdeutschlands", betonte der Regierungschef: "Dass wir uns das trotzdem leisten, ist eine kulturhistorische Leistung jedes einzelnen Bürgers, auch und gerade vor dem Hintergrund der so geringen kirchlichen Bindung."

 

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