Info-Tafeln am Erinnerungsort KZ Jamlitz zerstört

11.05.2016

Lieberose (epd). Am Standort des ehemaligen KZ-Außenlagers Jamlitz-Lieberose im Landkreis Dame-Spreewald haben Unbekannte zwei Informationstafeln zerstört. Die Tafeln, die in der Freiluftausstellung über jüdische Zwangsarbeiter und Massenerschießungen informierten, seien vollständig gesplittert, die Schrift nicht mehr lesbar, sagte Historiker Andreas Weigelt am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Jamlitz.

Der Schaden am Erinnerungsort wurde von Weigelt Mittwochfrüh entdeckt und beläuft sich auf rund 10.000 Euro. Die Polizei wurde benachrichtigt. In der Vergangenheit beklagte die Evangelische Kirchengemeinde Lieberose, Trägerin der Dokumentationsstätte, bereits Schändungen am nahe gelegenen jüdischen Friedhof in Schenkendöbern (Kreis Spree-Neiße).

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) verurteilte die Tat in Jamlitz. "Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme und rechtpopulistische Kräfte erstarken, dürfen wir diese Schandtat nicht hinnehmen", erklärte Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur in der EKBO. Die kirchliche Erinnerungsarbeit ziele darauf, Orientierung für die Gegenwart zu geben, um zu lernen, gegen Antisemitismus und Intoleranz aufzustehen. "Offensichtlich müssen wir noch viel mehr tun", sagte Gardei.

Die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und Land, Susanne Brusch, betonte, die Landesregierung unterstütze die Freiluftausstellung in Jamlitz finanziell. "Dafür sind wir sehr dankbar. Die Vorfälle zeigen jedoch, dass die Förderung nur der Beginn einer angemessenen Unterstützung der pädagogischen Arbeit vor Ort sein kann."

Im KZ-Außenlager Jamlitz wurden von 1944 bis 1945 Tausende jüdische Häftlinge durch Zwangsarbeit oder Erschießung ermordet. Die Waffen-SS hatte das Lager Ende 1943 als Nebenlager des KZ Sachsenhausen errichtet. Viele Häftlinge des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau kamen zur Arbeit nach Jamlitz, Arbeitsunfähige wurden nach Auschwitz deportiert. Die Häftlinge mussten mit primitivsten Mitteln Kasernen, Straßen und militärische Anlagen für den SS-Truppenübungsplatz "Kurmark" errichten.

Bei der Evakuierung des Lagers vor Kriegsende kamen mehr als 2.000 Häftlinge um. 1971 wurde das Massengrab mit Gebeinen der Ermordeten im Nachbarort Schenkendöbern entdeckt. In der DDR erinnerte in der Stadt Lieberose ein Mahnmal und später ein Museum an die Ermordeten von Jamlitz. Am Gedenkort selbst seien damals jedoch die letzten Zeitzeugnisse beseitigt worden, beklagt Andras Weigelt, der über das KZ-Außenlager Jamlitz promoviert hat.

www.die-lager-jamlitz.de/index.html

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