Jesus ganz oben

25.06.2014

Das Archiv der Herrnhuter Brüdergemeine wird 250 Jahre alt.

25. Juni 2014. Herrnhut (epd). Die Evangelische Brüder-Unität feiert an diesem Wochenende das 250-jährige Bestehen ihres Archivs. Am Samstag öffnet im Völkerkundemuseum Herrnhut eine Ausstellung zur Sammlung. Thematisiert wird unter anderem das Wirken der Herrnhuter in Israel.

 

"In einem Archiv sind alle Dinge gleichwertig", sagt der Leiter des Herrnhuter Unitätsarchives, Rüdiger Kröger. Rund 3.000 Regalmeter an historischen Dokumenten und Blättern verwaltet er zusammen mit noch drei weiteren Mitarbeitern. Dazu kommen Gemälde, Bücher und Gegenstände, darunter auch solche, die die Herrnhuter Missionare auf ihren Reisen einst geschenkt bekamen. In diesem Jahr feiert das Unitätsarchiv sein 250-jähriges Bestehen.

 

In einer Sonderausstellung von Samstag an (28. Juni) werden im Völkerkundemuseum der ostsächsischen Kleinstadt auf rund 100 Quadratmetern etwa 250 Objekte aus der Sammlung der evangelischen Freikirche präsentiert. Zeitgleich findet von Donnerstag bis Sonntag eine wissenschaftliche Tagung statt. Das Unitätsarchiv in Herrnhut ist das Archiv der zentralen Institutionen der weltweiten Brüder-Unität sowie der Europäisch-Festländischen Unitätsprovinz.

 

Seinen Ursprung hat es 1764 in der Wetterau (Hessen). Dort wurden auf der ersten Generalsynode der Brüdergemeine nach dem Tod des Gründers der Freikirche, Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760), gleich zwei Kommissionen mit dem Aufbau einer Sammlung beauftragt. Erster Standort war Zeist in den Niederlanden, danach wanderte das Archiv wie die Brüder selbst umher. Seit 1820 befindet sich die Sammlung im sächsischen Herrnhut. Dort bekam sie vor 125 Jahren ein erstes eigenes Archivgebäude. Dieser Altbau gilt als ältester Archivzweckbau Sachsens und steht unter Denkmalschutz.

 

Die Verfasser und Sammler der Dokumente sind unterschiedlicher sozialer und territorialer Herkunft. Kurator Stephan Augustin vom Völkerkundemuseum Herrnhut will mit der Sonderausstellung zum Jubiläum ein differenziertes und vielschichtiges Gesamtbild der Freikirche vermitteln. Die zusammen mit dem Unitätsarchiv kuratierte Schau präsentiere Dokumente, die selten gezeigt werden. Informiert wird etwa über das Wirken der Herrnhuter im Heiligen Land Israel oder über die Synode der weltweiten Brüder-Unität 1981 in Ostsachsen.

 

Zu DDR-Zeiten lagerten die Sammlungen im Unitätsarchiv dicht gedrängt und Platz für neue Objekte gab es nicht. Längst überfällig konnte schließlich 2002 ein neuer Magazin-Bau übergeben werden. Bereits 1998 entstand ein Lesesaal für Benutzer. Jährlich kommen etwa 200 Nutzer ins Archiv, vorwiegend Wissenschaftler und Familienforscher. Oft gelesen wird die Korrespondenz der Herrnhuter Missionare.

 

Trotz zehnjähriger Amtszeit - alles gesehen hat selbst Kröger im Archiv längst noch nicht. Gefragt nach seinen Lieblingsstücken, schlägt er einen "kleinen Rundgang" zu diesen vor, "der mindestens drei Stunden dauert". Aber einige Kostproben gibt er dann doch: Etwa einen "Katalog der Herrnhuter ledigen Brüder" von 1744. Akribisch aufgezählt und offenbar nach Status geordnet wurden Namen von Personen in Listen aufgeschrieben mit Angaben zum Eintritt in die Kirche, der Ankunft in Herrnhut und anderen Details. An erster Stelle aber steht "Jesus", nach biblischer Überlieferung der Sohn Gottes.

 

Vor allem historischen Wert hat eine Urkunde von 1408 auf Pergament des böhmischen Königs Wenzel. Der Lehnsbrief stamme aus der Zeit der Städteaufstände in Görlitz und Bautzen, sagt Kröger. Die Sammlung des Unitätsarchives ist sehr vielfältig. Neben klassischen Archivalien, darunter mehrere Regale von Protokollen der Kirchenleitung und das Familienarchiv der Zinzendorfs, gehören dazu auch etwa 300 Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert sowie Kupferstiche, Gegenstände und tausende Fotos. Ferner werden Nachlässe von Mitarbeitern und Mitgliedern der Herrnhuter Brüdergemeine und rund 30.000 Lebensläufe aufbewahrt.

 

Jüngstes Beispiel für die Beliebtheit der Herrnhuter Sammlung ist die aktuelle erste Landesausstellung Brandenburgs in Doberlug-Kirchhain. Sie spiegelt die wechselvolle Beziehung Preußens zu Sachsen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Einige Gemälde der Herrnhuter sind noch bis Anfang November im dortigen Schloss zu sehen. Das ganze Jahr über sind Kröger zufolge Objekte aus dem Unitätsarchiv in drei bis sieben Museen unterwegs.

 

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