Jüdische Gedenkstätte geschändet

In der Nacht zu Montag ist in Berlin-Hohenschönhausen eine jüdische Gedenkstätte geschändet worden. Ein Gedenkstein sei mit grüner Farbe überschüttet worden, wie ein Polizeisprecher auf epd-Anfrage bestätigte. Der für politische Kriminalität zuständige Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.

Zuerst hatte der Berliner „Tagesspiegel“ über den Vorfall berichtet. Eine Gedenktafel in der Konrad-Wolf-Straße erinnert demnach an eine Synagoge der Jüdischen Gemeinschaft, die dort von 1935 bis 1938 dort stand. Der Gedenkstein war im April 2000 enthüllt worden.

Bischof Christian Stäblein (EKBO) sagte dazu: "Ich bin zutiefst erschüttert, dass in Berlin-Hohenschönhausen ein Gedenkstein für eine Synagoge geschändet wurde. Jüdinnen und Juden müssen in Deutschland sicher leben können. Dazu gehört auch, dass wir nicht vergessen, welches Leid ihnen in der Zeit des Nationalsozialismus zugefügt wurde."

Zuvor hatte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) nach israel- und judenfeindlichen Ausschreitungen am Wochenende in der Hauptstadt ein hartes Durchgreifen der Justiz angekündigt. „Antisemitismus hat auf unseren Straßen nichts zu suchen. Ich gehe davon aus, dass der Rechtsstaat jetzt auch Zähne zeigt“, erklärte Geisel am Montag auf der RBB-Hörfunkwelle Radioeins. "

Geisel hatte am Sonntagabend zudem angekündigt, kurzfristig den seit 2019 existierenden „Runden Tisch gegen Antisemitismus“ einberufen zu wollen, um über Sicherheits- und Präventionsfragen zu beraten. Bei einer Pro-Palästina-Demonstration in Berlin-Neukölln waren am Samstag 93 Polizisten verletzt und Demonstranten unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Gewalt gegen Polizeibeamte festgenommen worden.