Jüdische Gemeinde Pinneberg gewährt muslimischem Flüchtling "Kirchenasyl"

27.06.2014

27. Juni 2014. Buchholz (epd). Ein muslimischer Flüchtling aus dem Sudan hat in der Jüdischen Gemeinde Pinneberg "Kirchenasyl" erhalten. Weil der 34-jährige Ashraf O. über Ungarn ins niedersächsische Buchholz (Nordheide) gekommen sei, wolle der Landkreis Harburg ihn nach dem Dublin-III-Abkommen wieder nach Ungarn abschieben, sagte sein Anwalt Dieter Priem am Freitag dem epd. Nach dem Abkommen muss ein Flüchtling in dem europäischen Land das Asylverfahren durchlaufen, in dem er zuerst angekommen ist.

 

Zahlreiche Demonstranten hätten versucht, die für den 24. Juni angekündigte Abschiebung zu verhindern, sagte Priem. Allerdings sei niemand von den Behörden gekommen, um Ashraf O. abzuholen. Weil am Folgetag seine Duldung auslief, hätten die Unterstützer nach langer Suche ein Asyl in der Jüdischen Gemeinde in Pinneberg gefunden. Priem zufolge darf Ashraf O. sein Asylverfahren in Deutschland betreiben, wenn er zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits sechs Monate in Deutschland gelebt hat. Diese Frist ende Anfang August.

 

Eine Abschiebung nach Ungarn sei für Ashraf O. keine Alternative, betonte der Anwalt. Mehrere Verwaltungsgerichte, etwa in München, Stuttgart oder Freiburg, hätten Abschiebungen dorthin abgelehnt. Die Lebensbedingungen für Flüchtlinge seien unzumutbar. So müssten sie in der Regel davon ausgehen, dass sie dort zunächst inhaftiert werden. Die Asylsuchenden erhielten keinerlei staatliche Unterstützung und seien sich selbst überlassen. In Deutschland hätten Flüchtlinge aus dem Sudan dagegen gute Chancen, ein Aufenthaltsrecht zu bekommen. Priem: "Fast alle Asylanträge sudanesischer Flüchtlinge werden hier anerkannt."

 

Seit dem Putsch durch Omar al-Baschir vor 25 Jahren gilt der Sudan formal als islamischer Staat. Al-Baschir regiert diktatorisch und wird wegen Völkermord in Darfur vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht. In der sudanesischen Führung gibt es seit Monaten Machtkämpfe zwischen Fundamentalisten und Reformern.

 

Erst vor wenigen Tagen wurde nach internationalen Protesten die sudanesische Christin Mariam Jahia Ibrahim Ishak freigelassen. Die 27-jährige Mutter war im Mai wegen Abfalls vom islamischen Glauben zum Tode verurteilt worden. Ein Berufungsgericht hatte das Urteil am Montag aufgehoben und ihre Freilassung angeordnet. Sie hatte sich geweigert, sich vom Christentum loszusagen.

 

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