Jüterboger Kirche sperrt Türme aus Protest gegen Rassismus

14.04.2018

Jüterbog (epd). Aus Protest gegen Anfeindungen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit will die evangelische Nikolaikirche in Jüterbog ihre Türme von Montag an für Besucher sperren. Der Beschluss des Gemeindekirchenrates richte sich gegen eine Kampagne gegen Pfarrerin Mechthild Falk, an der auch der unter anderem wegen fremdenfeindlicher Äußerungen umstrittene Bürgermeister Arne Raue beteiligt sei, sagte Generalsuperintendet Martin Herche von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Samstag in Berlin. Die auch touristisch bedeutenden Türme sollen solange gesperrt bleiben, bis von Seiten der Stadt andere Positionen vertreten werden.

Der Pfarrerin und anderen in der Flüchtlingshilfe Engagierten werde in Jüterbog vorgeworfen, sie würden Straftaten ermöglichen, unterstützen oder gar selber begehen, heißt es in einer Erklärung, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt: "Dem stellen wir uns als Gemeindekirchenrat entgegen. Wir akzeptieren es nicht, wenn Würdenträger der Stadt privat oder öffentlich falsche Behauptungen gegen unsere Pfarrerin aufstellen, um das für ihre politischen Ziele zu nutzen."

Hintergrund der gegen die Pfarrerin erhobenen Vorwürfe sei, dass sie statt Anzeige zu erstatten das Gespräch mit einem Flüchtling gesucht habe, der ohne Führerschein Auto gefahren sei, hieß es. Die Theologin habe dem Flüchtling erklärt, "dass er eine Fahrerlaubnis und einen Führerschein benötigt und warum dies der Fall ist".

Der brandenburgische Verein "Zukunft Heimat" hat seine flüchtlingsfeindlichen Demonstrationen unterdessen auf Jüterbog ausgedehnt. Zu der Kundgebung in der Fläming-Stadt seien am Freitagabend jedoch nur rund 100 Personen gekommen, sagte Herche, der selbst vor Ort war. An den Protesten gegen den Aufmarsch und einem Friedensgebet unter dem Motto "Hass schadet der Seele" hätten sich knapp 130 Menschen beteiligt.

In einem Grußwort, das bei dem Friedensgebet verlesen wurde, betonte der frühere brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), die Sorgen von Bürgern, die "fürchten, drittklassig zu werden", müssten zwar ernst genommen werden. Bei den Kundgebungen werde jedoch in Reden oft zu "Hass, Fremdenfeindlichkeit und zu Gewalt angestachelt". Jüterbog brauche stattdessen Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit und ehrliche Gespräche. Stolpe war selbst nicht vor Ort.

Im Umfeld der Veranstaltung von "Zukunft Heimat" seien zwei 30 und 43 Jahre alte Männer aufgefallen, die "beide eine Eisenstange unter der Bekleidung mit sich führten", teilte die Polizei im Anschluss mit. Während der polizeilichen Maßnahmen habe der stark alkoholisierte 43-Jährige eine rechtsgerichte Parole gerufen und Widerstand gegen die Polizeibeamte geleistet und sei dann "mittels Einsatzes einfacher körperlicher Gewalt" in Gewahrsam genommen worden.

Dem 30-Jährigen sei ein Platzverweis erteilt worden, "dem er nachkam", hieß es weiter bei der Polizei. Gegen beide Männer werde wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Der 43-Jährige müsse sich zudem wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten.

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