Kältehilfe: Berlins Sozialsenator rechnet mit wachsender Nachfrage

5. November 2014. Berlin (epd). Trotz der derzeit milden Temperaturen rechnet Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) in den seit Anfang November geöffneten Unterkünften der Kältehilfe mit einer wachsenden Nachfrage. Er rechne damit, dass die Zahl der Menschen, die eine Übernachtungsmöglichkeit suchen werden, in diesem Winter steigen werde, sagte Czaja am Dienstag nach der Senatssitzung in Berlin. Darunter würden sicherlich auch Flüchtlinge sein, deren ausländerrechtliche Prüfung in Berlin abgeschlossen sei und die keine offizielle Unterstützung mehr vom Land erhalten.

Für Mittwoch ist ein Treffen mit Vertretern der Wohlfahrtsverbände, der Bezirke und der zuständigen Senatsverwaltung geplant, um über weitere Übernachtungsmöglichkeiten zu beraten, sagte Czaja weiter. In Berlin startete am Samstag die Kältehilfe für Obdachlose. Nach Angaben der Träger stehen derzeit rund 417 von geplanten 500 Plätzen für Notübernachtungen zur Verfügung. Das Angebot der Kältehilfe geht traditionell vom 1. November bis Ende März. Diakonie und Caritas hatten sich in der vergangenen Woche mit einem dringenden Appell an den Senat gewandt. Sie fürchten, dass die Kapazitäten nicht reichen.

Nach Angaben der Kältehilfe-Träger wurden im vergangenen Herbst und Winter 73.000 Übernachtungen in Berlin gezählt. Vor fünf Jahren waren es noch 57.000. Die Träger korrigierten inzwischen auch die Zahl der Menschen, die in Berlin auf der Straße leben, nach oben. Während sie bislang von maximal 1.000 Betroffenen ausgegangen waren, schätzen sie die Zahl nun auf 2.300.

Hauptträger der Kältehilfe sind die Berliner Stadtmission, die Gebewo Soziale Dienste Berlin gGmbH und das Deutsche Rote Kreuz. Hinzu kommen Kirchengemeinden, Verbände, Vereine und Initiativen. Zudem engagieren sich viele ehrenamtliche Helfer für die Kältehilfe. Neben Notübernachtungen und Nachtcafés stellt die Kältehilfe Beratungsstellen, Suppenküchen, Arztpraxen und Treffpunkte zur Verfügung. Ebenfalls am Samstag startete der Berliner Kältebus in die diesjährige Saison. Er kann von Betroffenen und besorgten Bürger gerufen werden und bringt Obdachlose in Einrichtungen der Kältehilfe.