13.03.2015
13.03.2015. Leipzig (epd). Für die evangelische Theologin Margot Käßmann sind die ehrenamtliche Sterbebegleitung und das Hospizwesen «großartige» Einrichtungen. «Ich kann mir gut vorstellen, im Hospiz zu sterben», sagte Käßmann am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse. Sie schätze die Atmosphäre in den Häusern und die Betreuung der Sterbenden durch die Mitarbeiter. Zu häufig lägen Hospize aber nur in größeren Städten, beklagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Auch auf dem Land müsse es mehr Hospizplätze geben.
Bei dem Gespräch über ihr Buch «Das Zeitliche segnen» warb Käßmann auch dafür, Sterbende nicht allein zu lassen und über den Tod zu reden. Familien sollten sich gemeinsam auf das Sterben vorbereiten und auch über ganz praktische Dinge sprechen. Viele Entscheidungen könnten den Hinterbliebenen schon vorher, beispielsweise durch eine Patientenverfügung oder ein Testament abgenommen werden.
Die Diskussion über assistierten Suizid bezeichnete Käßmann als eine schwierige Gradwanderung. Sie hätte Angst, «dass sich unsere Gesellschaft ändert», sollte diese Form der Sterbehilfe rechtens werden. Alte und pflegebedürftige Menschen hätten schon jetzt zu häufig das Gefühl, nur noch eine Last für die Gesellschaft zu sein, sagte die ehemalige Bischöfin. Wenn nun «eine Spritze schnell verfügbar» sei, könnte das zu dazu führen, dass nur noch den «gesunden, tüchtigen und starken» ein Lebensrecht zugesprochen werde. Doch «wer will denn sagen, wann das Leben lebenswert ist?» fragte die Theologin.