11.12.2014
"Flüchtlingskinder sind keine Verschiebemasse"
11. Dezember 2014. Berlin (epd). Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) und die Diakonie fordern einen anderen Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland. Bei der Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge habe gemäß der UN-Kinderrechtskonvention das Kindeswohl Vorrang, nicht die finanzielle Situation von Ländern und Kommunen, erklärte der Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerk, Holger Hofmann, am Mittwoch in Berlin. Daher seien die Forderungen unter anderem aus Bayern abzulehnen, aus Kostengründen eine Verteilung über das gesamte Bundesgebiet vorzunehmen. Die Diakonie kritisierte, Probleme aufgrund der Zunahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen würden so nur verlagert und voraussichtlich sogar weitere geschaffen.
"Flüchtlingskinder sind keine Verschiebemasse, sondern Kinder, die unseren besonderen Schutz brauchen", sagte Hofmann. In vielen Großstädten gebe es bereits spezielle Angebote für diese Kinder. Eine Verteilung nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel würde für viele der bestehenden guten Strukturen das Aus bedeuten. "Das darf nicht sein", betonte der Kinderrechtsexperte. Am Donnerstag treffen sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem "Flüchtlingsgipfel". Dabei soll auch über die Verteilung der Kosten geredet werden.
Die Direktorin des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Barbara Eschen und Diakonievorstand Martin Matz appellieren in einem Schreiben an die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, den bayrischen Vorschlag abzulehnen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum für eine gerechtere Lastenverteilung statt der Finanzen die Kinder und Jugendlichen umverteilt werden sollen, erklärten sie am Mittwoch. Zentraler Ansatzpunkt, um den Herausforderungen einiger Jugendämter zu begegnen, wäre ein finanzieller Ausgleich zwischen Kommunen und Ländern.