Kirche im Hangar

2. Oktober 2014. Berlin (epd). Erstmals wollen sich rund 1.000 Kirchenmitglieder aus Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz am Samstag nächster Woche (11. Oktober) zu einem bislang einmaligen Kongress treffen und über die Zukunft der Landeskirche diskutieren. Allein der Ort des Treffens, Hangar 2 des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof, ist ungewöhnlich, betonte Pröpstin Friederike von Kirchbach am Mittwoch. Dort, wo sonst Modemessen oder Heavy-Metal-Konzerte stattfinden, werden die Kongressteilnehmer unter dem Motto «Werktag 2014» ihre Ideen zu Reformprozessen der Landeskirche austauschen.

«Es ist das erste Treffen dieser Art», betonte von Kirchbach. Auch Vertreter anderer Landeskirchen würden den Kongress mit Interesse beobachten. Inhaltliche Grundlage seien die zehn Thesen «Begabt leben - Mutig verändern», die im Frühjahr von der Landessynode verabschiedet wurden.

Die Kongressteilnehmer, von denen die meisten engagierte Ehrenämtler sind, wollen dazu nun ihre eigenen Anregungen und Erfahrungen weitergeben und dokumentieren. So werde über Themen wie «Volkskirche, »Vielfalt«, »Klimagerechtigkeit«, »Kirche in der digitalen Gesellschaft« oder »Mitmenschen in prekären Lebenslagen« diskutiert. Insgesamt seien unter dem übergreifenden Motto »Kirche - morgen so!« 80 unterschiedliche Gesprächsrunden geplant. Wie es nach dem Kongress mit den zusammengetragenen Anregungen weitergehe, sei noch offen, sagte die Pröpstin. In jeden Fall würden die Ergebnisse des Treffens an die Synoden und Kirchenleitungen weitergegeben. Auch eine künftige Fortsetzung des »Werktags" sei nicht ausgeschlossen.

Für den Kongress wird das frühere Flughafengebäude von zahlreichen Ehrenämtlern umgestaltet. So sollen ein mobiler Holzaltar, Kirchenleuchter und rund 1.000 Papphocker in den Hangar gebracht werden. Auch zahlreiche Kisseninseln sollen für eine anregende Gesprächsatmosphäre sorgen, betonte Projektleiterin Arlett Rumpff. Musikalisch umrahmt wird die Konferenz von mehreren Ensembles und Bands aus verschiedenen Genres. Die Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach wird zu einer szenischen Lesung eines Bibeltextes erwartet. Am Ende des Kongresses will der evangelische Landesbischof Markus Dröge auf dem früheren Rollfeld des Flughafens seinen Segen für die rund 1.000 Menschen sprechen.

Wie Projektleiterin Rumpff weiter erklärte, werde der Kongress auch weitgehend inklusiv mit einem schlüssigen Umweltkonzept gestaltet. So soll auf der kirchlichen Großveranstaltung nicht nur weitestgehend auf Müll verzichtet werden. Nach Ende der Konferenz stünden zudem 70 umweltfreundliche Velo-Taxis für den Heimweg der Konferenzteilnehmer bereit.