Kirche protestiert gegen Abriss von Kunstinstallation

17. Juni 2014. Berlin (epd). Die Berliner evangelische Landeskirche und die Gossner Mission protestieren gegen den amtlich verfügten Abbau einer Kunstinstallation auf dem Bethlehemkirchplatz in Berlin-Mitte. Die 30 Meter hohe Stahlskulptur des spanischen Künstlers Juan Garaizabal soll nach einer Verfügung des Bauamts Berlin-Mitte innerhalb von 21 Tagen abgebaut werden, kritisierten Landeskirche und Gossner Mission am Dienstag in der Bundeshauptstadt. Die 2012 geschaffene Installation empfinde die 1963 abgetragene Bethlehemskirche nach.

Die Licht- und Stahlkonstruktion Garaizabals sei ein Symbol für Versöhnung und Toleranz, erklärte die Berliner Pröpstin Friederike von Kirchbach. Die Bethlehemskirche sei ursprünglich Flüchtlingen aus Böhmen gewidmet gewesen. 1737 erbaut, war sie die erste Migrantenkirche Berlins. «Das Kunstwerk erinnert daran, dass Fremde in Berlin Zuflucht und Heimat gefunden haben - und mahnt, dass dies immer so bleiben möge», betonte von Kirchbach.

Für den Erhalt setzen sich neben evangelischer Landeskirche und der Stiftung Gossner Mission auch der Verein Lux Bethlehem ein, der sich den Angaben zufolge im Februar 2014 eigens gegründet hat, um Zukunft und Finanzierung der Lichtinstallation sicher zu stellen. Bei einem Benefizkonzert in der Philharmonie vor wenigen Wochen habe sich Mittes Bürgermeister Christian Hanke (SPD) als Schirmherr des Konzerts noch deutlich für den Erhalt des Kunstwerks ausgesprochen.

Die Rekonstruktion der Kirche in dieser offenen und illuminierten Weise erinnere an das soziale Engagement des christlichen Glaubens hier vor Ort und an seine globale Verflechtung, erklärte der Direktor der Gossner Mission und Zweiter Vorsitzender des Vereins Lux Bethlehem, Ulrich Schöntube. Schöntube kritisierte den zeitlichen Druck, den das Bauamt mit der 21-Tage-Frist ausübe. «Dafür gibt es gar keinen Anlass», so der Missionsdirektor.

Der spanische Konzeptkünstler Juan Garaizabal hatte nach Angaben der Kirche die Stahlskulptur 2012 ursprünglich als temporäres Kunstwerk errichtet und später aufgrund der breiten Zustimmung in der Bevölkerung eine Verlängerung der Genehmigung erwirkt. Die Abrissverfügung habe ihn jetzt in Spanien ereilt. Sollte er dieser nicht nachkommen, droht das Bauamt den Angaben zufolge in dem Brief mit einer kostenpflichtigen Entfernung durch den Bezirk.