Kirche statt Moschee: Forum über Homophobie und Islam verlegt

19.11.2014

19. November 2014. Berlin (epd). Eine abgesagtes Gesprächsforum zwischen Lesben, Schwulen und Muslimen in der Berliner Sehitlik-Moschee sorgt in der Bundeshauptstadt für Streit. Bei der geplanten «meet2respect»-Begegnung mit dem Vorstand der Türkisch-Islamischen-Gemeinde sollte ursprünglich am Montag in den Räumen der Moschee am Columbiadamm über das Thema Islam und Homophobie diskutiert werden. Veranstalter waren neben der Moschee-Gemeinde der Verein Leadership Berlin, der Völklinger Kreis schwuler Führungskräfte sowie der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) mit dem Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (Miles).

 

Nachdem türkische Medien von dem Gesprächsforum erfuhren, wurde das Treffen in dem Gotteshaus von dem Gemeindevorstand unter dem Vorsitzenden Ender Cetin wieder abgesagt. Besonders ältere Gemeindemitglieder hätten sich durch die Berichte verletzt gefühlt, sagte Cetin. Homosexualität sei ein sensibles Thema für Muslime. «Die dachten, wir tragen hier von außen eine Veranstaltung in die Moschee. Dabei ging es nur um einen Austausch.»

 

Stattdessen soll die Begegnung nun am Montag in der Jerusalemkirche in Berlin-Kreuzberg stattfinden, moderiert von der früheren Brandenburger Verfassungsschutzchefin Winfriede Schreiber. Auf dem Podium werden unter anderem die Ombudsfrau für die Angehörigen der NSU-Opfer, die frühere Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John, und der stellvertretenden Landesvorsitzende von DITIB Berlin, der Islamwissenschaftler und Theologe Süleyman S. Kücük sitzen. DITIB, der deutsche Ableger der türkischen Religionsbehörde, ist Betreiber der Sehitlik-Moschee. Der LSVD will nicht mehr teilnehmen.

 

Einige türkische Medien hätten das angekündigte Gesprächsforum in der Moschee skandalisiert, sagte der Geschäftsführer des Vereins Leadership Berlin, Bernhard Heider, am Mittwoch in der Bundeshauptstadt. «Dadurch ist der Druck auf die Moschee-Gemeinde und DITIB angewachsen, den Termin in der geplanten Form abzusagen.» Ziel von Leadership sei es aber, Brücken zu bauen. Deshalb finde das Treffen jetzt an einem anderen Ort statt. «Dabei fände ich es gut und wichtig, dass DITIB bereit ist, sich auf der Veranstaltung zu positionieren», sagte Heider.

 

Der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), Jörg Steinert, spricht dagegen von einer Showveranstaltung und will ihr deshalb fernbleiben. «Daran ist uns nicht gelegen», sagte Steinert. Ihm gehe es um einen konkreten Austausch von Lesben und Schwulen mit Muslimen, um einen «realen Dialog», wie er betonte. «Abstrakte theologische Debatten über Homosexualität haben wir zur Genüge.» Steiner unterstreicht aber auch zugleich, dass der Gesprächsfaden zu der Gemeinde nicht abgerissen ist.

 

Medienberichten zufolge hat unter anderem die türkische Zeitung «Yeni Akit» DITIB vorgeworfen, in Deutschland Moscheen für «anomale Homosexuelle» zu öffnen und so einen «Skandal» auszulösen. Ähnliches hatte in einem Bericht des rechtskonservativen Blattes Takvim gestanden.

 

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