12.06.2017
Die beiden Kirchenvertreter betonten, "die Sonn- und Feiertage sind unentbehrliche Bestandteile unserer Kultur".
Berlin (epd). Die beiden großen Kirchen in Berlin haben sich gegen Versuche gewandt, den Sonntagsschutz für Arbeitnehmer weiter aufzuweichen. "Wer Sonn- und Feiertage zu Werktagen herabstuft, mindert die Lebensqualität und die Entfaltungsmöglichkeiten des Menschen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Darin betonen der Generalvikar des Erzbistums Berlin, Pater Manfred Kollig, und der Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Jörg Antoine, die Sonntagsöffnung von Geschäften müsse die Ausnahme bleiben.
Bislang dürfen Einzelhändler in der Hauptstadt ihre Geschäfte an bis zu zehn Sonntagen im Jahr öffnen. Acht verkaufsoffene Sonntage legt der Senat zentral fest, zwei weitere dürfen die Bezirke bestimmen. Allerdings fordern einige Warenhausketten und Einkaufszentren Medienberichten zufolge in einer neuen Initiative, die Sonntage komplett frei zu geben. Als Grund wird die Konkurrenz durch den Onlinehandel genannt. Die Gewerkschaften sind dagegen.
Die beiden Kirchenvertreter betonten, "die Sonn- und Feiertage sind unentbehrliche Bestandteile unserer Kultur". Sie seien für den Menschen da als Zeiten der sozialen und familiären Begegnung, des Feierns, aber auch der Ruhe und Muße. "In unserer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft brauchen wir den Sonntag auch als Stoppschild, damit wir nicht zu einer Rund-um-die-Uhr-Leistungs-Gesellschaft werden", heißt es in dem Statement.
Der Generalvikar und der Konsistorialpräsident unterstrichen, "wir müssen uns daran erinnern, dass wir nicht alles schaffen können und müssen". Alle Menschen brauchten einen Tag des Aufatmens und der Ruhe, deshalb sei die Sonntagsruhe im Grundgesetz verankert. Für Christen hätten die Sonn- und Feiertage zudem "eine besondere, spezifisch religiöse Bedeutung als Tag der Auferstehung Christi", hieß es.
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