Kirchen rufen zu Engagement gegen Antisemitismus auf

31.10.2021

Evangelischer Empfang am Reformationstag am jüdischen Rabbinerseminar

Vor mehr als 500 Jahren begann mit der Reformation die Geschichte der heutigen evangelischen Kirche. Die Berliner Kirchenleitung lädt am Reformationstag am 31. Oktober traditionell zu einem Empfang ein. Diesmal wurde an einem jüdischen Ort gefeiert.

Potsdam (epd). Mit Appellen zum Engagement gegen Antisemitismus ist in Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam der evangelische Reformationstag begangen worden. Im Festjahr zu 1.700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland wurde der traditionelle Empfang der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am 31. Oktober am Potsdamer Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg ausgerichtet. Bischof Christian Stäblein betonte dabei am Sonntag, die Kirche stehe fest an der Seite ihrer jüdischen Geschwister.

Zugleich müsse die evangelische Kirche auch die „dunklen Schattenseiten“ ihrer Glaubenstradition deutlich benennen, betonte der Bischof: Die „furchtbaren antijüdischen Reden und Hetzschriften Martin Luthers“ vor rund 500 Jahren hätten eine „schreckliche Spur in Europa gelegt und hinterlassen.“ Die Kirche dürfe nie mehr „in falsche Gegensätze zu den jüdischen Geschwistern geraten“. Die Gemeinschaft von Kirche und Judentum sei stärker als alle Unterschiede. Stäblein begrüßte zugleich Pläne, den Kampf gegen Antisemitismus in der brandenburgischen Landesverfassung zum Staatsziel zu machen. Die Kirche stehe dabei an der Seite des Landes.

Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) würdigte in einem Grußwort das Miteinander der Religionen: „Der interreligiöse Dialog muss in Gemeinden, in Schulen und Bildungseinrichtungen, in Kollegen- und Bekanntenkreise, in die gesamte Gesellschaft dringen.“ Religiöse Toleranz sei heute wichtiger denn je. Im Bundesland gebe es verschiedene Beispiele interreligiöser Kooperation mit Strahlkraft und Vorbildwirkung, betonte der Staatssekretär: „Davon brauchen wir mehr.“

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch bezeichnete die vor 500 Jahren von Martin Luther (1483-1546) angestoßenen Aufbrüche und Veränderungen in der Kirche als herausragende Entwicklung. „Martin Luther hat an der römischen Kirche seinerzeit kritisiert, was nicht mehr katholisch war“, betonte der Theologe: „Eine Reformation der Kirche war dringend notwendig.“ Es sei ihm ein Anliegen, seine sowohl „menschliche wie theologische Anerkennung und Achtung für die mutige Haltung Martin Luthers zu bezeugen“.

Koch rief zugleich zum Engagement gegen Antisemitismus auf. „Gemeinsam stehen wir in diesem Jahr, in dem wir die 1.700-jährige Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland feiern, gegen jede Form des Antisemitismus“, betonte er: „Gemeinsam stehen wir für eine lebendige Entfaltung jüdischen Lebens und jüdischer Kultur in unserem Land.“ Im Anschluss an den Empfang sollten im Abraham-Geiger-Kolleg zwei von Landeskirche und Erzbistum gestiftete Mesusot, Schriftkapseln mit Auszügen aus der Tora, angebracht werden.

Am Reformationstag erinnern Protestanten an den Beginn der Reformation durch Martin Luther. Am 31. Oktober 1517 schlug dieser der Überlieferung zufolge 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg, in denen er Missstände in der damaligen Kirche kritisierte und zu Reformen aufrief. Dies gilt als Geburtsstunde der christlichen Erneuerungsbewegung, aus der die heutige evangelische Kirche hervorging.

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