"Krude Verschwörungstheorien" und fremdenfeindliche Sprüche

23.01.2015

 "Pegida" macht auch dem kirchlichen Info-Telefon zu schaffen

Von Yvonne Jennerjahn (epd)

 

23. Januar 2015. Berlin (epd). Hilfe für Flüchtlinge, Adressen, Termine - das Info-Telefon der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gibt Antworten auf viele Fragen. 60 bis 80 Anrufe gehen dort jeden Tag ein. Doch in den vergangenen Wochen hat sich etwas verändert: "Pegida" macht den Mitarbeitern das Leben schwer.

 

Seit in den Medien intensiv über die islamfeindlichen "Pegida"-Demonstrationen in Dresden berichtet wird, gingen beim Info-Telefon vermehrt Anrufe zum Thema ein, erzählt der Leiter der Servicestelle in der Berliner Kirchenverwaltung, Thorsten Wittke. Viele Anrufer seien daran interessiert zu helfen und fragten, wie sie Patenschaften für Flüchtlinge übernehmen oder Kleidung für Asylsuchende abgeben können. Den anderen geht es direkt um "Pegida".

 

"Die einen wollen sich über 'Pegida' beschweren und mit uns gemeinsam etwas dagegen setzen, die anderen verteidigen 'Pegida'", erzählt Wittke: "Das hält sich die Waage." Besonders die "Pegida"-Sympathisanten machen den sieben Mitarbeitern des Info-Telefons zu schaffen.

 

Die Statements der Anrufer seien genauso undifferenziert, wie sich "Pegida" auch sonst in der Öffentlichkeit präsentiere, sagt Wittke. Von kruden Verschwörungstheorien wie dem Vorwurf, die Kirche habe "Pegida" initiiert, um den Islamismus zu stärken, reichen die Themen bis hin zu Behauptungen, Deutschland werde von Ausländern "überschwemmt", das kirchliche Engagement für Flüchtlinge sei verantwortlich für steigende Asylbewerberzahlen und die Kirche müsse "Pegida" dankbar sein, weil der Verein sich für den Erhalt des Abendlandes einsetze.

 

An wirklichen Diskussionen und Informationen zu Flüchtlingsfragen seien die Anrufer oft nicht interessiert, sagt Wittke: "Es geht ganz einfach darum, Dampf abzulassen." Manche Anrufer behaupteten auch, sie seien selbst kirchlich engagiert. Ob es stimmt, weiß niemand, denn Persönliches geben sie kaum preis. Die Theologiestudenten, die beim Info-Telefon arbeiten, seien zwar in Gesprächsführung ausgebildet, sagt Wittke. Doch solche Anrufe könnten auch zu einer emotionalen Belastung werden.

 

Weil den Mitarbeitern des Info-Telefons die kirchlichen Themen und damit auch die Flüchtlingsarbeit am Herzen liegen, sei es oft schwierig, bei den Gesprächen den nötigen inneren Abstand zu behalten: Wenn sich Anrufer nicht auf Argumente einlassen, könne das emotional sehr schwierig sein, betont Wittke. Deshalb will er nun zusätzliche Schulungen organisieren, damit es gelingt, professionelle Distanz zu wahren, die Anrufer trotzdem ernst zu nehmen und Seelsorge möglich zu machen.

 

Dabei will ihm auch die Evangelische Akademie zu Berlin helfen. "Wir haben zwei Studienleiter, die sich mit demokratischer Kultur und Rassismus im Alltag beschäftigen", sagt Akademiedirektor Rüdiger Sachau und ergänzt: "Die befassen sich mit genau solchen Diskussionen."

 

 

 

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