Künstler baut Flüchtlingscamp in Berlin

18. Juni 2014. Berlin (epd). Vor dem Deutschen Bundestag wird am Freitag ein Flüchtlingscamp als Kunstprojekt errichtet. Anlass ist der UN-Weltflüchtlingstag am 20. Juni, kündigte der Aktionskünstler und Maler, Josef Hack, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin an. Mit dem Zeltlager direkt vor dem Reichstagsgebäude will der Beuys-Schüler auf das Leid der weltweit mehr als 45 Millionen Flüchtlingen aufmerksam machen. Später werden die großformatigen Bilder auf Zeltplanen in ein syrisches Flüchtlingscamp in den Libanon geschickt und dort unter anderem als Notunterkunft zur Verfügung gestellt.

Der Platz der Republik vor dem Deutschen Bundestag sei ein Symbol für die deutsche Geschichte, erklärte Hack. Mit dem Camp auf dem Platz solle gezeigt werden, «dass die Flüchtlingsthematik immer näher rückt und schon mitten unter uns ist». Zudem würden die Betrachter angeregt, sich persönlich mit dem weltweiten Problem auseinanderzusetzen. «Man kann sich Gedanken machen darüber, wie wir die Menschen aufnehmen? Was können wir konkret tun? Und wir kann sich jeder Einzelne beteiligen, das Leid der Flüchtlinge zu mildern?», sagte Hack.

Spenden und konkrete Hilfe, wie sie von Hilfsorganisationen geleistet wird, seien extrem wichtig. «Darüber hinaus haben die Menschen in den Flüchtlingslagern aber auch den Anspruch auf kulturelle Versorgung, Kontakt mit anderen außerhalb der Camps und darauf, dass man ihnen gegenüber Zuwendung zeigt», erklärte der Künstler sein Projekt weiter. Mit der Zeltlager-Installation vor dem Bundestag, die dann in den Libanon zur praktischen Verwendung genutzt werden soll, will der Künstler zeigen, das vielen Menschen in Europa das Schicksal der Flüchtlinge nicht egal sei. «Ich glaube fest daran, dass Kunst eine wesentliche Aufgabe hat, nämlich uns aus der Gleichgültigkeit heraus zu reißen und Sinnstiftung zu geben», sagte der 58-Jährige.

Josef Hack war von 1973 bis 1975 in Düsseldorf Schüler des deutschen Aktionskünstlers Joseph Beuys. Der im nordrhein-westfälischen Siegburg bei Köln lebende Hack beschäftigt sich als Künstler schon seit mehreren Jahren mit Themen wie Flüchtlingspolitik sowie den sozialen Auswirklungen des weltweiten Klimawandels. Er arbeitet für sein aktuelles Projekt mit der internationalen Hilfsorganisation Care sowie der privaten Berlin Cosmopolitan School zusammen.