Künstler*innenkollektiv entwendet bundesweit Figuren aus Weihnachtskrippen

05.01.2020

Aus Protest gegen die EU-Flüchtlingspolitik hat ein Künstler*innenkollektiv bundesweit aus mehreren Kirchen zwei der drei heiligen Könige von den Weihnachtskrippen entwendet. Die Aktion vor dem Dreikönigstag am 6. Januar soll die Menschen "aufrütteln".

Berlin (epd). Vor dem Dreikönigstag am 6. Januar hat ein Künstler*innenkollektiv aus Protest gegen die EU-Flüchtlingspolitik in mehreren deutschen Kirchen zwei der heiligen drei Könige von den dortigen Weihnachtskrippen entwendet. Betroffen seien Kirchen in Berlin, Bielefeld, Darmstadt, Frankfurt, Freiburg, Köln und Münster, wie das Künstler*innenkollektiv "Ausgegrenzt" am Samstag mitteilte. "Mit der Aktion wollen wir auf die gravierende humanitäre Notlage in den Flüchtlingslagern an den europäischen Außengrenzen aufmerksam machen", sagte ein Sprecher der Gruppe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch gehe es um die "menschenunwürdige Unterbringung" von Flüchtlingen in Ankerzentren in Deutschland.

Allein in Münster wurden laut dem Sprecher aus acht Kirchen die Königsfiguren entfernt, darunter aus der St. Clemens-, St. Michael- und St. Mauritzkirche. In Köln sind von der Aktion die Weihnachtskrippen der Kirchen Christi Auferstehung, St. Pankratius und des Jugendpastoralen Zentrums Crux betroffen, in Darmstadt unter anderem die Heilig Geist Gemeinde. In Berlin fehlen die Könige derzeit in der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Mauerstreifen, wie die Gemeinde mitteilte. In hinterlassenen Schreiben sichern die Aktivisten den Gemeinden zu, die Krippenfiguren sorgsam zu verwahren und in den nächsten Tagen unbeschadet wieder auszuhändigen. Die Aktion solle "aufrütteln und das Thema Lagerunterbringung neu in die gesellschaftliche Diskussion einbringen".

Die EU-Abschottungspolitik habe verhindert, dass die beiden Könige das neugeborene Flüchtlingskind Jesus von Nazareth begrüßen können, heißt es in dem Schreiben weiter. Ein König sitze im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos fest. Die Situation dort sei eine humanitäre Katastrophe, die Menschen hungerten und seien kaum vor Kälte und Regen geschützt.
Ein weiterer König werde im Ankerzentrum im bayerischen Deggendorf festgehalten. Sein Ersuchen, den Messias mit Geschenken zu begrüßen, werde "als offensichtlich unbegründet abgelehnt". Zur effektiveren Durchsetzung seiner Abschiebung dürfe er den Landkreis nicht verlassen, heißt es.

Die Berliner Evangelische Versöhnungsgemeinde äußerte Verständnis für die Aktion. Entdeckt worden sei das Fehlen der beiden Könige am Samstag bei einer Andacht im Gedenken an die umgekommenen Geflüchteten an den Grenzen Europas, wie der Pfarrer der Gemeinde, Lukas Pellio, mitteilte.

Abschottung und Lagerunterbringung widerspreche dem christlichen Glauben grundsätzlich. "Wir setzen dagegen auf alltägliche Solidarität, praktische Unterstützung und Kirchenasyl, wo es nötig ist", sagte der Pfarrer, der Vorstand bei Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg ist. Die Gemeinde lade das Künstler*innenkollektiv deshalb am Montag dazu ein, mit am Drei Königs Gottesdienst teilzunehmen und sich darüber auszutauschen. Am Dreikönigstag feiern die Christen weltweit die Ankunft der heiligen drei Könige bei dem Jesuskind im Stall von Bethlehem.

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