Langfristwirkung der Reformationsfeiern erwartet

25.10.2017

Unterschiedliche Meinungen zu Besucherresonanz beim 500. Jubiläum

Langfristwirkung der Reformationsfeiern erwartet - Unterschiedliche Meinungen zu Besucherresonanz beim 500. Jubiläum



Berlin (epd). Vertreter aus Politik, Kirchen und Kultur haben sich optimistisch gezeigt, dass von den Feiern zu 500 Jahren Reformation nachhaltige Impulse ausgehen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte am Dienstagabend in Berlin die Feiern in seinem Bundesland nicht weniger als ein Wunder, nachdem zu DDR-Zeiten befürchtet werden musste, dass die Weitergabe des Glaubens komplett abreißen würde. Als Erfolg wertete er, dass dieses Jahr von Wittenberg aus viele säkulare Besucher mit neuen Fragen und Gedanken nach Hause gefahren seien. EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann nannte die Feiern "ein riesengroßes Experiment", das gelungen sei. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, mahnte, auch nach dem 31. Oktober über Reformation zu sprechen. Unterschiedliche Einschätzungen gab es hinsichtlich der Besucherresonanz bei den Feierlichkeiten.

Veranstalter der Podiumsdiskussion in der Berliner Französische Friedrichstadtkirche waren die Evangelische Akademie zu Berlin und das Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Die Runde stand unter der Überschrift "Reformation 500plus - Was kommt nach den Feiern?".

Dabei mahnte der Geschäftsführer des Spitzenverbands deutscher Kulturvereine, Zimmermann, eine ehrliche Abschlussbilanz an. Die Besucherzahlen müssten ins Verhältnis gesetzt werden zum Aufwand. Angesichts eines von ihm überschlagenen Ressourceneinsatzes von einer viertel Milliarde Euro müsse auch die Frage gestellt werden, ob "wir auch in der Menge die Leute erreicht haben, die wir erreichen wollten". Hier sei eine selbstkritische Analyse vonnöten. Zimmermann gehört selbst der evangelischen Kirche an und ist Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).

Der Magdeburger Regierungschef Haseloff erinnerte an die schwierigen Rahmenbedingungen des 500. Reformationsjubiläums in einem entkirchlichten Umfeld. Zum 450. Reformationsjubiläum 1967 habe die DDR den Reformationstag als Feiertag abgeschafft, nach der Wende 1989/90 habe ihn sich das Kernland der Reform zurückgeholt, nun werde er erstmals wieder bundesweit begangen. Zwar brauche es einen langen Atem für einen neuen Aufbruch zum Christentum, fügte Haseloff hinzu. Viele Menschen in Sachsen-Anhalt seien aber bei aller Kritik auch des Ressourceneinsatzes stolz darauf, dass sie "im Fokus der Welt" gestanden hätten. Er sei sich sicher, dass dieser Stolz auch nachhaltig wirke.

Die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, unterstrich, eine solche Zusammenarbeit von Kirche und Partnern aus Wissenschaft, Kultur und Medien wie bei der Ausrichtung des Reformationsjubiläums habe es nie zuvor gegeben. Aber natürlich gebe es am Ende jedoch immer auch kritische Stimmen, was den Erfolg angehe.

Die Geschäftsführerin der staatlichen Geschäftsstelle Luther 2017, Astrid Mühlmann, lobte die große Partizipation ganz unterschiedlicher Akteure an den Feierlichkeiten. Sie sprach von einem "beispiellosen Kulturprojekt", das einen "ganz großen Schatz" darstelle. Bei der Bilanz dürfe nicht nur auf die Besucherzahlen geschaut werden, sondern auch auf die erheblichen Wirkungen bei den Menschen vor Ort, die die Geschichte ihrer Heimatregion oft neu entdeckt hätten.

Am 31. Oktober 1517 schlug der Überlieferung zufolge Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen für Reformen in der Kirche an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Seine Kritik an der römischen Kirche löste die weltweite Reformation aus.

Info
Das Podiumsgespräch wurde aufgezeichnet und soll am Reformationstag, Dienstag, 31. Oktober, um 11.05 Uhr (Wiederholung um 19.05 Uhr) im Rahmen der Sendereihe "Forum" im RBB-Inforadio (93,1 MHz) ausgestrahlt werden.

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