23.09.2021
Berlin (epd). Das Mitglied des Deutschen Ethikrates, Andreas Lob-Hüdepohl, hat den Hungerstreik von Klimaaktivisten im Berliner Regierungsviertel als starkes, Respekt gebietendes Zeichen bezeichnet. Zugleich bewertete er die Aktion als problematisch. „Zum einen ist es ein äußerstes Mittel, eine äußerste Besorgnis zum Ausdruck zu bringen“, sagte der Berliner Moraltheologe am Donnerstag im RBB-Inforadio. Das gebiete „Respekt vor dieser Ernsthaftigkeit in einer Frage, die uns ja alle auch alle berührt. Insofern ist es ein ganz starkes Zeichen und das ist durchaus im Grunde legitim“, sagte Lob-Hüdepohl.
Andererseits werde durch die Aktion Druck auf Einzelpersonen aufgebaut: „Das grenzt natürlich schon auch an eine Erpressung, die nicht mehr statthaft ist.“ Sollte einer der Streikenden zu Schaden kommen, würde dies den Wahlkämpfenden angelastet: „Und das ist dann nicht mehr legitim, wenn Einzelpersonen so in Haftung genommen werden“, so Lob-Hüdepohl.
Noch immer befinden sich in Berlin zwei Klimaaktivisten im Hungerstreik, um direkte Gespräche mit den drei Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten von SPD, Grünen und CDU zu erreichen. Nach mehr als drei Wochen Hungerstreik haben der Großteil der zunächst sieben Hungerstreikenden ihre Aktion beendet. Als Ultimatum für ein öffentliches Gespräch hatten sie Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) diesen Donnerstagabend gesetzt. Nach Angaben der Grünen-Pressestelle haben die drei Spitzenkandidaten einzelne und nicht öffentliche Gespräche nach der Wahl angeboten. Das wiesen die Hungerstreikenden aber zurück.
Internet
RBB-Inforadio: u.epd.de/1ytn
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