Mahnwache für ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja

Reporter ohne Grenzen (RSF) und Amnesty International laden für Donnerstag in Berlin zu einer Mahnwache vor der russischen Botschaft für die vor 15 Jahren ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja ein. Politkowskaja hatte als Reporterin der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“ vor allem aus Tschetschenien über gravierende Menschenrechtsverletzungen berichtet und war am 7. Oktober 2006 in ihrem Moskauer Wohnhaus erschossen worden. Bis heute seien die Umstände der Tat nicht vollends aufgeklärt, zum Beispiel wer die Drahtzieher waren, kritisierte Reporter ohne Grenzen am Dienstag in Berlin.

Dies sei kein Einzelfall in Russland. Immer wieder würden politische Morde und Mordversuche in dem Land nicht hinreichend untersucht. Die damals 48-jährige Politkowskaja sei eine von mindestens 37 Journalistinnen und Journalisten, die seit Amtsantritt des russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen ihrer Arbeit getötet wurden. Heute erhalte Jelena Milaschina, die für die „Nowaja Gaseta“ weiter Menschenrechtsverletzungen im Nordkaukasus dokumentiert, ebenfalls regelmäßig Morddrohungen, ohne dass sich der russische Staat für ihren Schutz einsetze.

Auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Russland auf Rang 150 von 180 Staaten. Den russischen Präsidenten Putin und das Oberhaupt der nordkaukasischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, zählt die Journalistenorganisation zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit.

(epd)