Mehr Stiftungen in Deutschland

12.02.2015

Berliner Obdachlosenärztin erhält hohe Auszeichnung

Gemeinnützigkeit steht in Deutschland hoch im Kurs. Es werden immer mehr Stiftungen gegründet, auch für neue Themen. An der Spitze des Engagements steht dabei das unterfränkische Würzburg.

 

Berlin (epd). Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase bleibt in Deutschland das Stiften für einen gemeinnützigen Zweck beliebt. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 691 Stiftungen neu gegründet, im Jahr zuvor waren es 638 Neugründungen, gab der Bundesverband Deutscher Stiftungen am Mittwoch in Berlin bekannt. Insgesamt gab es damit in Deutschland zuletzt 20.784 Stiftungen bürgerliches Rechts mit einem Gesamtvermögen von rund 100 Milliarden Euro.

 

Neben sozialen Zwecken, Wissenschaft, Bildung, Kultur und Umweltschutz widmen sich immer mehr vor allem kleinere Stiftungen neuen Themen wie der Förderung von Integration, Toleranz, Völkerverständigung sowie der Unterstützung von Flüchtlingen, sagte der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Hans Fleisch.

 

Wie der Verband weiter bekanntgab, wird die Berliner Ärztin und Stifterin Jenny De la Torre Castro in diesem Jahr mit dem Deutschen Stiftungspreis 2015 ausgezeichnet. Die 60-Jährige wurde in der peruanischen Stadt Nazca geboren. In den 1970er Jahren kam sie nach Ostdeutschland, um Medizin zu studieren. Seit mehr als 20 Jahren behandelt sie Obdachlose in Berlin. In dem von ihrer Stiftung gegründeten Gesundheitszentrum werden täglich 50 bis 80 obdachlose Menschen medizinisch versorgt und betreut.

 

Das Engagement von Jenny De la Torre werde mit der Auszeichnung als bundesweit vorbildhaft gewürdigt. Der Deutsche Stiftungspreis ist nicht dotiert, gilt allerdings als eine der höchsten Ehrungen im europäischen Stiftungswesen, sagte Generalsekretär Fleisch. Mit der Auszeichnung soll das Engagement der Berliner Ärztin zudem bekannter gemacht werden und dadurch mehr Unterstützung erfahren. Der Preis wird am 8. Mai während des Deutschen Stiftungstags in Karlsruhe überreicht.

 

Insgesamt ist die Stiftungsdichte in Deutschland gestiegen: Auf 100.000 Bundesbürger kämen nun 26 Stiftungen, hieß es. Deutschland bleibe damit weiter stiftungsreichstes Land in Europa. Fast alle Stiftungen bürgerlichen Rechts (95 Prozent) verfolgen einen gemeinnützigen Zweck. Sie können damit steuerlich gefördert werden. Zugleich werden sie von zwei staatlichen Behörden kontrolliert, dem Finanzamt und der Stiftungsaufsicht.

 

Den größten Zuwachs im Jahr 2014 konnte den Angaben zufolge mit 159 neuen Stiftungen das Land Nordrhein-Westfalen verzeichnen. Mit insgesamt 4.059 Stiftungen verteidigt das bevölkerungsreichste Bundesland seinen Spitzenplatz vor Bayern (3.764) und Baden-Württemberg (3.128).

 

Die ostdeutschen Bundesländer hinken dagegen bei der Zahl der Stiftungen weiter hinterher. Grund dafür sei vor allem die Tatsache, dass es Stiftungen in der früheren DDR nicht gab, erklärte Fleisch. Aber auch das gesellschaftliche Klima für gemeinnütziges Engagement sei entscheidend für die Zahl der Stiftungen. Stiftungsreichstes ostdeutsches Bundesland war im vergangenen Jahr der Freistaat Sachsen mit einer Gesamtzahl von 487 Stiftungen, davon 21 Neugründungen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bislang nur 161 Stiftungen, davon wurden sechs im vergangenen Jahr gegründet.

 

Gemessen an der Zahl der Stiftungen pro 100.000 Einwohner liegen die Stadtstaaten vorn: In Hamburg kommen auf 100.000 Einwohner 77 Stiftungen, in Bremen sind es 50. Unter den Flächenländern führt Hessen mit 31 Stiftungen auf 100.000 Einwohner. Mit einer Stiftungsdichte von 91 bleibt Würzburg Spitzenreiter der Großstädte.

 

Angesichts des aktuellen Niedrigzinsniveaus hätten viele Stiftungen ihre Anlagestrategie etwas verändert und vermehrt ihr Geld in Aktien und Immobilien angelegt, sagte Fleisch weiter. Stiftungen sind verpflichtet ihr Grundkapital langfristig zu erhalten. Nur Zins- oder andere Renditeerträge sowie eingeworbene Spenden dürfen für die eigentliche Stiftungsarbeit eingesetzt werden.

 

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