Nach Brand: Interreligiöser Gottesdienst vor der Paul-Gerhardt-Kirche

21.02.2022

Trautwein: Man zerstört nicht, was anderen wichtig und heilig ist

Nach dem Brandanschlag auf die Berliner Paul-Gerhardt-Kirche ist das Entsetzen in der evangelischen Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord weiter groß. Am Sonntag feierte sie einen interreligiösen Erinnerungsgottesdienst vor der Kirche.

Berlin (epd). Einen Monat nach dem Brandanschlag auf die Paul-Gerhardt-Kirche in Berlin-Prenzlauer Berg hat die Gemeinde am Sonntag im Hof der Kirche einen interreligiösen Erinnerungsgottesdienst gefeiert. „Wir betrauern hier eine Zerstörung“, sagte die Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein in ihrer Predigt: „Ein Brandanschlag auf ein Gotteshaus hat eine ganz eigene Wucht. Man zerstört nicht, was anderen wichtig und heilig ist.“

Gotteshäuser seien für Menschen Rückzugsorte und Schutzräume. Deshalb sei hier mehr zerstört als eine Inneneinrichtung, „wir wurden erschüttert“, sagte Trautwein. „Was für ein Hass tut sich da auf“, fragte die Generalsuperintendentin: „Wir müssen damit leben, dass wir nicht wissen werden, welche Abgründe sich da auftun.“

Der Brandanschlag zeige, wie schnell Hass gewalttätig werden könne. Hass und Gewalt gegen Gotteshäuser habe es in Deutschland schon einmal gegeben als die Synagogen angezündet wurden, „auch wenn die Situation natürlich nicht vergleichbar ist“, sagte Trautwein.

An dem Gottesdienst nahmen auch der Berliner Rabbiner Andreas Nachama, Imam Andrea Reimann vom Deutschen Muslimischen Zentrum und Rabbinerin Gesa Ederberg von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin teil. Zudem waren eine Vertreterin der Polizei und zahlreiche Menschen aus der Nachbarschaft gekommen. Mit dem Gottesdienst wollte sich die Gemeinde auch für die bislang erhaltenden Spenden bedanken.

Im Innenraum der neugotischen Kirche war am 20. Januar vermutlich Feuer gelegt worden. Dabei verbrannten der mehr als 100 Jahre hölzerne Altar und das Altarbild. Der verheerend aussehende Kirchenraum ist komplett verrußt, die Orgelpfeifen und Teile der Bleiverglasung der Fenster sind geschmolzen. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.

Bemerkt wurde der Brand durch eine Passantin, die aus der Kirche dringende Rauchschwaden beobachtete. Kurz vor Ausbruch des Brandes soll ein Zeuge einen Unbekannten beim hastigen Verlassen des Gotteshauses gesehen haben.

Mit Postkarten von zwei verkohlten Engelsfiguren des verbrannten Altars wirbt die Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord um weitere Spenden. Über die Höhe des Schadens gebe es noch keine Klarheit, sagte eine Kirchensprecherin. Die anfängliche befürchtete Einsturzgefahr im Altarraum bestehe laut einem Statiker zum Glück nicht. Weitere Untersuchungen müssten folgen, sobald der Putz entfernt ist. Dies gehe erst, wenn die bereits beauftragte Restauratorin ein Gutachten erstellt hat.

Die Paul-Gerhardt-Kirche in der Wisbyer Straße wurde 1908 bis 1910 erbaut. Sie liegt im Norden des Berliner Stadtteiles Prenzlauer Berg und ist eine im Stil der Neugotik erbaute Backsteinkirche mit Jugendstil-Elementen.

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