Neue Internetseite über DDR-Geschichte der Potsdamer Garnisonkirche

12. Dezember 2014. Potsdam (epd). Die DDR-Geschichte der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Potsdamer Garnisonkirche wird auf einer neuen Internet-Seite dokumentiert: Das Portal www.garnisonkirche-wissen.de wurde am Freitag freigeschaltet. Als nächste Schritte seien auch Online-Ausstellungen über die NS-Zeit und weitere historische Abschnitte geplant, sagte der theologische Vorstand der Garnisonkirchen-Stiftung, Martin Vogel, bei der Präsentation am Freitag in Potsdam. Das knapp 50.000 Euro teure Projekt wurde 2011 gestartet und überwiegend von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziert.

Auf der neuen Internetseite sind bislang unter anderem elf Zeitzeugen-Interviews, darunter mit Brandenburgs früherem Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD), und mehr als 50 historische Dokumente zugänglich. Für Jugendliche wurde ein sogenanntes Planspiel entwickelt, in dem die historischen Debatten über die SED-Entscheidung zum Abriss der Ruine der Barockkirche 1968 thematisiert werden können.

Grund dafür, mit der Dokumentation des letzten Abschnitts der Geschichte der Garnisonkirche zu beginnen, sei die Sorge um die Zeitzeugen gewesen, betonte Vogel. Ziel sei gewesen, möglichst viele persönliche Berichte von Menschen festzuhalten, die ihre eigenen Erinnerungen noch selbst öffentlich machen können. "Das sind die Schätze, die man nur heben kann, solange die Leute leben", betonte der Historiker Johannes Leicht, Mitarbeiter des Projekts.

Die virtuelle Ausstellung könne auch durch weitere Zeitzeugenberichte erweitert werden, hieß es. Auch Informationen über die umstrittene Rolle der evangelischen Barockkirche in der NS-Zeit stünden in einem Film auf dem neuen Portal zur Verfügung.

Die Dokumente im sogenannten Wissensspeicher der Internetseite stammen aus verschiedenen kirchlichen und staatlichen Archiven. Die virtuelle Ausstellung informiert in vier Abschnitten über die Kirchenruine 1945, das anschließende Gemeindeleben, die Konflikte zwischen Kirche und SED in der DDR und die Zeit des Abrisses der Garnisonkirche.

Für die Finanzierung weiterer Online-Ausstellungen über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Anfängen im 18. Jahrhundert würden nun weitere Fördermittel benötigt, betonte Vogel: "Wir wollen, dass die Geschichten, die in diesem Gebäude stecken, sich nach und nach hier sammeln."

Angestrebt werde auch eine Kooperation mit Schulen und die Nutzung der Internetseite im Religionsunterricht, sagte Vogel. Um eine mögliche Kooperation mit staatlichen Schulen auszuloten, setze die Stiftung nun auch Gespräche mit Bildungsminister Günter Baaske (SPD) und der Stadt Potsdam.