01.01.2022
Ein von dem Architekten Alfred Grenander (1863-1931) entworfener Grabtempel auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof ist nach einem Kupferdiebstahl wieder instandgesetzt worden. Das kunstvoll gestaltete Kupferdach, das 2019 gestohlen wurde, sei für mehrere zehntausend Euro durch ein neues Dach aus weniger wertvollem Zink ersetzt worden, sagte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Stahnsdorf. Eine detaillierte Abschlussrechnung liege noch nicht vor. Das Mausoleum zähle zu den herausragenden Grabbauten auf Deutschlands größtem evangelischem Friedhof.
Das neue Dach des Diana-Tempels auf dem Friedhofsareal der schwedischen Victoriagemeinde Berlin-Wilmersdorf sei kurz vor dem jüngsten Frosteinbruch auf das Mausoleum gesetzt worden und werde nun seit Ende Dezember wieder in der Originalform der Öffentlichkeit präsentiert, sagte Ihlefeldt. Für die mehrere Monate währende Wiederherstellung des Daches in einer Werkstatt seien Fördermittel des Bundes eingesetzt worden.
Nach dem Diebstahl des Kupferdaches habe der allmähliche Verfall des Tempels und damit der Verlust erhaltenswerter Denkmalsubstanz gedroht. Das originalgetreu nachgebildete Dach zeige zwar nicht mehr den „morbiden Charme“ des 100 Jahre alten ursprünglichen Daches, betonte Ihlefeldt. Es schütze jedoch den romantisch gelegen Grabtempel in der Nähe der norwegischen Holzkirche. Trotz verschiedener Sanierungen seien weiter zahlreiche Grabbauten dem Verfall ausgesetzt. Zu ihrer Rettung würden weiter Fördermittel benötigt.
(epd)
Info
Der Stahnsdorfer Südwestkirchhof liegt am südlichen Berliner Stadtrand zwischen Potsdam und Teltow. Die 1909 für mehrere Berliner Kirchengemeinden eröffnete und als Landschaftsdenkmal geschützte Begräbnisstätte ist mehr als 200 Hektar groß und nach dem kommunalen Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf der zweitgrößte Friedhof in Deutschland. In Stahnsdorf sind auch zahlreiche Prominente bestattet, darunter die Künstler Lovis Corinth und Heinrich Zille, der Komponist Engelbert Humperdinck, der Schauspieler Manfred Krug und der Entertainer Dieter-Thomas Heck. Der Friedhof gehört zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.