13.07.2014
Der Landespfarrer der EKBO für Gefängnisseelsorge, Martin Groß, sang im Chor mit.
13. Juli 2014. Cottbus (epd). Fast 8.000 Besucher haben nach Angaben der Veranstalter im Hof des früheren Zuchthauses Cottbus die Aufführung der Beethoven-Oper «Fidelio» gesehen. Alle sieben Vorstellungen der vergangenen zwei Wochen seien nahezu ausgebucht gewesen, teilten das Staatstheater Cottbus und das Menschenrechtszentrum Cottbus am Samstag mit. Schon die Premiere am 28. Juni hätte Gäste aus der ganzen Bundesrepublik sowie aus Griechenland, Norwegen, Dänemark, Kuba und Australien angezogen. Die letzte Vorstellung lief am Samstagabend.
Für die Aufführung der Freiheitsoper sind nach Angaben von Sylvia Wähling, Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus und Geschäftsführende Vorsitzende des Menschenrechtszentrum allein Hunderte von ehemaligen Häftlingen nach Cottbus zurückgekehrt. Ihre Reaktionen auf die Inszenierung seien sehr bewegend gewesen, sagte Wähling. «Für alle war es eine wahre innere Befreiung und ein hochemotionaler sowie würdiger Abschluss ihrer Haftzeit.»
Der Intendant des Cottbusser Staatstheaters und Regisseur der Oper, Martin Schüler, sprach von «übererfüllten Erwartungen». «Kunst sollte auf Wirklichkeit treffen und nun hören wir von unseren Besuchern, dass uns dies gelungen ist», sagte Schüler. Der Ort habe der Inszenierung eine bestürzende Aktualität und eine historische Genauigkeit verliehen. Die «Fidelio»-Aufführungen fanden im Rahmen eines Freiheits- und Demokratiefest unter anderem zum 25. Jahrestag des Mauerfalls statt.
Das Zuchthaus Cottbus wurde 1860 eröffnet und war bis 2002 in Betrieb. In der DDR war das Gefängnis nach Vereinsangaben mit 600 Haftplätzen und bis zu doppelt so hoher Belegung das größte Gefängnis für politische Häftlinge. Viele der Insassen saßen wegen staatsfeindlicher Hetze oder Fluchtversuch.