25.01.2020
Im "Wort des Bischofs" im RBB-Hörfunk spricht Bischof Stäblein über Organspende
Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein hat nach dem Bundestagsbeschluss zur Organspende dazu aufgerufen, sich weiter mit der Frage auseinanderzusetzen. Auch aus christlicher Überzeugung könne man gut begründet für oder gegen die Organspende nach dem eigenen Tod sein, erklärte Stäblein am Samstag im RBB-Hörfunk. Es sei aber eine Pflicht gegenüber Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, sich diesen Fragen zu stellen.
Der Bundestag hatte am Donnerstag vergangener Woche mit einer deutlichen Mehrheit einen Entwurf zur Organspende beschlossen, der vorsieht, dass Bürger stärker sensibilisiert werden sollen und ihre Spendebereitschaft in einem Online-Register festhalten können. Abgelehnt wurde hingegen der Vorschlag einer Widerspruchsregelung, nach der jeder Bürger automatisch Organspender geworden wäre, wenn er dem nicht zuvor widersprochen hat.
Stäblein begrüßte die Entscheidung des Bundestages und die damit verbundene Zustimmungslösung: "Ich finde die jetzige Lösung richtig, weil auf diese Weise die weitreichende Entscheidung zur Organspende eine persönliche, ausdrücklich artikulierte, in die Freiheit eines jeden Einzelnen gestellte bleibt. Das muss so sein, meine ich, denn unser Körper, das sind wir, darüber bestimmen weder Gesellschaft noch Staat."
Zugleich kritisierte Stäblein den aktuellen Zustand: "Es gibt viel zu viele Menschen, die auf Spenderorgane in unserem Land warten müssen." Zu wenig Menschen hätten bislang ausdrücklich erklärt, "dass sie bereit sind, ein Organ nach ihrem Tod zu spenden".
(epd)