01.04.2015
Aufräumarbeiten dauern mehrere Tage
1. April 2015. Stahnsdorf (epd). Der Orkan Niklas hat auch auf Deutschlands größtem evangelischem Friedhof, dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof, deutliche Spuren hinterlassen. Auf dem Landschaftsdenkmal zwischen Potsdam und Berlin seien auf rund 150 Hektar flächendeckend Wege und Grabanlagen von herabgefallenen Ästen, Laub und Nadeln übersät, teilte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt am Mittwoch in Stahnsdorf mit. Auch große Bäume seien "wie Streichhölzer umgebrochen", hätten Wege blockiert und seien in Grabfelder und Anlagen gestürzt. Die vielen historischen Baudenkmäler des 1909 eröffneten Friedhofs seien jedoch einer ersten Sichtung zufolge nicht beschädigt.
Derzeit sei die gesamte Belegschaft mit Motorsägen, Laubgebläsen und anderem Gerät im Einsatz, um den Friedhof aufzuräumen und bis zu den Ostertagen wieder für Grabbesucher und Touristen begehbar zu machen, hieß es weiter. Die Arbeiten sollen voraussichtlich mehrere Tage dauern. Der jährliche Beginn der Grabpflegesaison am 1. April, in der die Gärtner des Friedhofs mit Grabbepflanzungen und der Pflege der Grabstätten befasst sind, sei deshalb verschoben worden.
Auf dem Südwestkirchhof mit mehr als 120.000 Grabstätten sind auch zahlreiche Prominente bestattet, darunter die Künstler Lovis Corinth und Heinrich Zille, der Komponist Engelbert Humperdinck, der Nosferatu-Regisseur Friedrich-Wilhelm Murnau und der Verleger Gustav Langenscheidt. Auch NS-Opfer wie der Richter Friedrich Weißler von der Bekennenden Kirche und der im KZ Buchenwald ums Leben gekommene SPD-Politiker Rudolf Breitscheid habe in Stahnsdorf ihre letzte Ruhestätte gefunden.