16.09.2021
Der ehemalige Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Hoyerswerda (Sachsen), Pfarrer Friedhart Vogel, hält eine Wiederholung der ausländerfeindlichen Ausschreitungen in der Stadt wie vor 30 Jahren für ausgeschlossen. Hoyerswerda habe die richtigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen, sagte Vogel der in Berlin erscheinenden Wochenzeitung „Die Kirche“ (Ausgabe vom 19. September).
Die wichtigste Lehre sei, „dass die Mehrheit nicht schweigen und wegsehen darf so wie damals; dass wir jeden Tag Toleranz im Kleinen leben können“. Im persönlichen Umgang müsse es stets um Respekt, um gegenseitige Achtung, um Aushalten verschiedener Meinungen gehen: „Es muss uns um Ehrfurcht vor jedem Leben gehen“, sagte Vogel, der den Angaben zufolge seit 1980 Pfarrer der Johanneskirchengemeinde Hoyerswerda-Altstadt und von 1985 bis 2006 Superintendent war. Mit mehreren Veranstaltungen will die Stadt an diesem Wochenende an die gewaltätigen Ausschreitungen vor 30 Jahren erinnern.
Im September 1991 attackierten in Hoyerswerda eine Woche lang Randalierer, unter ihnen Neonazis, unter anderem eine Asylbewerberunterkunft sowie das Wohnheim von DDR-Vertragsarbeitern aus Mosambik und Vietnam. Sie warfen Brandsätze und Fensterscheiben ein. 32 Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Bewohner der Wohnheime verließen aus Angst vor Übergriffen die Stadt, andere wurden auf Unterkünfte im Umland verteilt. Vier Täter erhielten Bewährungsstrafen. Die Angriffe waren der Auftakt zu einer Serie fremdenfeindlicher Krawallen etwa in Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen.
epd
Gedenkwochenende: https://zivilcourage-hoy.de/ www.hoyerswerda-1991.de/start.html
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