30.08.2017
Zum 500. Reformationsjubiläum widmet das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam den religiösen und gesellschaftspolitischen Umwälzungen durch die kirchliche Erneuerungsbewegung eine eigene Ausstellung.
Potsdam (epd). Zum 500. Reformationsjubiläum widmet das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam den religiösen und gesellschaftspolitischen Umwälzungen durch die kirchliche Erneuerungsbewegung eine eigene Ausstellung. Unter dem Titel "Reformation und Freiheit. Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg" werde in den kommenden Monaten die "Sprengkraft der reformatorischen Glaubensinhalte" zum Thema gemacht, teilte das Museum am Dienstag in Potsdam mit. Die Ausstellung wird am 7. September eröffnet und ist bis zum 21. Januar zu sehen.
Luthers Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" von 1520 habe einst seine Zeitgenossen elektrisiert und sei zum meistgedruckten Buch des 16. Jahrhunderts geworden, hieß es. In dem Text wandte sich Luther gegen den Allmachtsanspruch kirchlicher und weltlicher Obrigkeiten und erhob die Bibel zur Alleinautorität über das Gewissen eines jeden Christen. Den freien Menschen beschrieb der Theologe dort als "freien Herrn" und "dienstbaren Knecht" zugleich.
Am Beginn der Neuzeit sei dieses ambivalente Freiheitsverständnis schnell zum Motor für Aufbruch, Rebellion und Reformen mit großer politischer und sozialer Sprengkraft geworden, hieß es weiter. Vor diesem Hintergrund nehme die Ausstellung in fünf Kapiteln in den Blick, was Menschen im Herzogtum Preußen und in der Mark Brandenburg einschließlich der Neumark mit dem Begriff der "Freiheit" verbanden.
Zu den herausragenden Exponaten der Ausstellung zählen den Angaben zufolge zwei Bände der kostbaren "Silberbibliothek" Herzog Albrechts von Preußen, des ersten evangelischen Landesherrn Europas, und die einzige überlieferte Zeichnung, die Lucas Cranach der Ältere von Martin Luther (1483-1546) anfertigte. Sie entstand um 1532 und kommt als Leihgabe aus schottischem Privatbesitz.
Zu sehen ist auch der Trostbrief Luthers an Kohlhase mit der Aufforderung, den bewaffneten Widerstand gegen die Obrigkeit einzustellen. Heinrich von Kleist griff das Thema später in seiner 1810 veröffentlichten Novelle "Michael Kohlhaas" auf. Die Exponate der Ausstellung stammen aus Museen, Bibliotheken, Archiven, Privatsammlungen und Kirchen des In- und Auslands.
Eine interaktive "Freiheitswerkstatt" biete in der Ausstellung zudem Raum und Anregungen für die Auseinandersetzung mit der Frage, wie wirksam und aktuell Luthers Freiheitsideen heute noch sind, hieß es weiter.
Info:
Die Ausstellung "Reformation und Freiheit" wird am Donnerstag, dem 7. September, um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 21. Januar dienstags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr sowie freitags bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr zu sehen.
Internet:
www.hbpg.de