15.12.2017
Das Oberlinhaus hatte die Kooperationsgespräche vor wenigen Tagen abgebrochen
Potsdam (epd). Der Streit über die gescheiterte Kooperation der diakonischen Oberlinklinik mit dem kommunalen Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam schwelt weiter. Das evangelische Sozialunternehmen Oberlinhaus wies Vermutungen zurück, die Initiative habe im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Problemen seiner auch überregional bekannten orthopädischen Fachklinik gestanden. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) warf dem Oberlinhaus mangelnde Professionalität im Umgang mit der Kooperationsfrage vor. Eigene Fehler bei dem Vorgang sehe er nicht, sagte Jakobs der "Märkischen Allgemeinen" (Freitag). Ziel sei gewesen, "den Gesundheitsstandort Potsdam zu erhalten".
Das Oberlinhaus hatte die Kooperationsgespräche vor wenigen Tagen abgebrochen. Vorstand Matthias Fichtmüller hatte am Mittwoch vom Eindruck einer versuchten feindlichen Übernahme durch den kommunalen Träger gesprochen.
"Die Aussage, die Initiative zu den Kooperationsgesprächen sei vom Oberlinhaus ausgegangen und würde im Zusammenhang mit angeblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Oberlinklinik stehen, ist falsch", hieß es in einer am Donnerstagabend verbreiteten Erklärung des Oberlinhauses. Der Wechsel eigener Führungskräfte zur kommunalen Klinik während der Gespräche sei höchst fragwürdig. Die Motivation eines hochqualifizierten Orthopäden, an ein Klinikum ohne Versorgungsauftrag für Orthopädie zu wechseln, "ist dem Oberlinhaus unklar".
Folge der ins Auge gefassten Kooperation wäre gewesen, dass das Bergmann-Klinikum "mit der Orthopädie eine deutlich höhere Kompetenz erlangt" hätte, sagte Jakobs. Zugleich hätte die Oberlinklinik räumlich profitiert und neue Patienten an den Standort bekommen, die Unfallchirurgie des kommunalen Krankenhauses wäre künftig von der Oberlinklinik in Räumen des Bergmann-Klinikums betrieben worden.
Laut aktuellem Landeskrankenhausplan habe die Oberlinklinik den Versorgungsauftrag für Orthopädie im Bereich Potsdam, beim kommunalen Bergmann-Klinikum sei in der Orthopädie eine Kooperation mit der Oberlinklinik vorgesehen, hieß es weiter. Auf Basis dieses Auftrags des brandenburgischen Sozialministeriums seien die Kooperationsgespräche aufgenommen worden.
Ziel sei gewesen, "unter Aufrechterhaltung der guten Wettbewerbsposition beider Häuser im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie zusammenzuarbeiten", hieß es weiter beim Oberlinhaus. Eine Mehrheitsbeteiligung des kommunalen Krankenhauses an der Oberlinklinik sei vom Oberlinhaus bereits zu Beginn der Gespräche ausgeschlossen worden. Eine Diskussion über Größenverhältnisse von Partnern sei "in diesem Kontext irrelevant, da es keine Verhandlungen über eine Fusion beider Häuser gab", hieß es weiter. Die Stadt hatte Anfang Dezember eine Übernahme von 51 Prozent der Oberlinklinik ins Gespräch gebracht.
Internet
www.oberlinhaus.de
www.potsdam.de