Protestant mit Reformplänen

15.10.2014

Der Berliner Bischof Markus Dröge wird 60 Jahre alt

Von Yvonne Jennerjahn (epd)

 

15. Oktober 2014. Berlin (epd). Vom Diplomatensohn zum Bischof: Seit fünf Jahren steht Markus Dröge an der Spitze der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und soll nun auch in den Rat der EKD aufrücken. Am Donnerstag wird der Theologe 60 Jahre alt.

 

Vom Potomac River in den USA hat ihn sein Lebensweg über den Rhein an Spree und Havel geführt: Seit 2009 leitet Markus Dröge in Berlin die evangelische Landeskirche als Bischof, begibt sich mit Forderungen nach mehr Unterstützung für Flüchtlinge in die Öffentlichkeit und treibt den innerkirchlichen Reformprozess voran. Nun feiert der promovierte evangelische Theologe seinen 60. Geburtstag.

 

"Ich war ein ganz normaler kleiner amerikanischer Junge", hat Markus Dröge, der am 16. Dezember 1954 als Sohn eines Diplomaten in Washington D.C. geboren wurde, einmal seine Kindheit in den USA beschrieben: "Ich habe im Kindergarten Wahlkampf für Kennedy gemacht und ich kenne mich gut mit amerikanischen Süßigkeiten aus." In den USA hat er seine ersten sieben Lebensjahre verbracht.

 

Auch mit Berlin ist Markus Dröge aber bereits seit seiner Geburt verbunden. Seine Geburtsurkunde wurde vom Standesamt "Berlin 1" ausgestellt, das für im Ausland geborene Deutsche zuständig war. Kindheit und Jugend als Diplomatensohn mit vielen Umzügen von Washington nach Bonn, Paris und Brüssel haben ihn dauerhaft geprägt. "Alle drei bis vier Jahre kommt innere Unruhe in mir hoch", hat er die Folgen einmal beschrieben. Dass er es trotzdem lange an einem Ort aushalten kann, hat er in den vergangenen Jahrzehnten als Superintendent in Koblenz und Bischof in Berlin bewiesen.

 

Nach dem Studium in Bonn, München und Tübingen trat der Enkel eines SPD-Reichstagsabgeordneten 1983 in Koblenz als Vikar seinen ersten theologischen Dienst an. Danach hat er als Pfarrer in zwei Gemeinden der Stadt gearbeitet. Er ist mit einer Zahnärztin verheiratet, das Paar hat drei Kinder. In Koblenz war Dröge auch lange Vorstandsmitglied der Christlich-Jüdischen Gesellschaft, verfasste seine Doktorarbeit und übernahm an der Universität einen Lehrauftrag für Theologie.

 

Fünf Jahre lang hat er in der rheinischen Kirche als Superintendent den Koblenzer Kirchenkreis mit damals 86.000 Mitgliedern geleitet und gehörte auch der rheinischen Synode an. Theologisch sieht er sich der Tradition der Barmer Theologischen Erklärung verbunden, mit der sich vor 80 Jahren die Bekennende Kirche in der NS-Zeit von den regimetreuen "Deutschen Christen" abgegrenzt hat.

 

Christsein müsse ein "Christsein der Tat" sein, hat der Bischof für rund eine Million Protestanten in Ostdeutschland seine Überzeugungen zusammengefasst. Die Kirche müsse mit professioneller Diakonie "glaubwürdige Anwältin der Ausgegrenzten sein" und mit Kritik und Hilfe einschreiten, wo Menschen durch Armut ihre Würde geraubt werde. Und Politiker müssten dafür sorgen, "dass die Wirtschaft dem Leben dient."

 

In den vergangenen Jahren hat der Berliner Bischof sich nachdrücklich für Reformen in der unter sinkenden Mitgliederzahlen leidenden Landeskirche stark gemacht, zuletzt bei einem großen kirchlichen Perspektivkongress. Die Regionen müssten stärker in den Mittelpunkt rücken, ohne das Gemeindeleben zu vernachlässigen, und die ökumenische Zusammenarbeit mit der katholischen und anderen Kirchen müssten intensiviert werden, sagt er. Große Masterpläne seien dabei wenig hilfreich, bei der Suche nach neuen Ideen müsse vor allem auf die "Kreativität vor Ort" gesetzt werden.

 

Auch der Politik hat er in jüngster Zeit die Leviten gelesen: Die gesetzliche Lage werde den Flüchtlingsproblemen nicht mehr gerecht, humanitäres Engagement allein wie das der Kirchen könne die Probleme nicht lösen, kritisiert Dröge. Die Politik müsse sich der Flüchtlingsfrage dringend überzeugend annehmen. Stattdessen werde die Verantwortung zwischen Kommunal-, Landes-, Bundes- und Europaebene hin und her geschoben: "Das kann nicht so weitergehen."

 

Im November steht Markus Dröge bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden als Nachfolger des scheidenden Ratsmitglieds Nikolaus Schneider zur Wahl. Welches Mitglied des 15-köpfigen Rats der EKD den Vorsitz übernehmen wird, den Schneider bisher inne hat, ist noch offen.

 

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