Reformations-Stationenweg macht halt in Brandenburg

Guben (epd). Der europäische Stationenweg zum 500. Reformationsjubiläum macht seit Mittwoch halt in Brandenburg. Der Berliner Bischof Markus Dröge begrüßte den Reformationstruck am Abend in dem Lausitz-Dorf Kerkwitz bei Guben. Der 500-Einwohner-Ort war noch bis vor wenigen Wochen von der Zerstörung durch den Braunkohletagebau bedroht.  

Ganz bewusst sei entschieden worden, dass der Truck des europäischen Stationenweges hier halt macht, sagte Dröge in einer Andacht mit anschließender Baumpflanzung. Weil Reformation nicht nur Geschichte, sondern gegenwärtig sei. "Im gesellschaftlichen Wandel der Zeiten suchen wir als Kirche unseren Weg und bringen uns ein", so der Bischof.

Mit der Entscheidung, Kerkwitz zur Station zu machen, habe die evangelische Landeskirche betonen wollen, "dass Reformation nicht nur ein Phänomen urbaner Zentren, sondern auch des ländlichen Raums war und ist", hieß es. Die 1952 eingeweihte Kerkwitzer Gustav-Adolf-Kirche war der erste Kirchenneubau in der DDR.

Die 2007 bekannt gewordenen Pläne zur Zerstörung des Dorfes und seiner Kirche für den Tagebau hatten in dem Ort erhebliche Widerstände ausgelöst, die auch von der Kirchengemeinde mitgetragen wurden. Nach der Aufgabe der Pläne durch das Energieunternehmen Leag Ende März sei nun ein gemeinsames Nachdenken über eine Zukunft in der Lausitz nach der Braunkohle und eine gemeinsame Gestaltung des Strukturwandels nötig, hieß es.

Der europäische Stationenweg begann im November 2016 in Genf in der Schweiz. Nächste Station ist Wroclaw, das frühere Breslau, in Polen. Der Stationenweg endet am 20. Mai in Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

Internet
www.r2017.org/europaeischer-stationenweg
www.ekbo.de