31.10.2021
An vielen Orten in Deutschland und weltweit haben Protestanten am Sonntag an die Anfänge der evangelischen Kirche vor mehr als 500 Jahren erinnert. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, predigte in der Schlosskirche zu Wittenberg. Dort soll der Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen wider den Ablasshandel der Kirche veröffentlicht haben, die schließlich zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung wurden. Als Folge entstand die evangelische Kirche.
In seiner Predigt erinnerte der EKD-Ratsvorsitzende laut Redemanuskript an den universellen Wert der Freiheit. Dies sei umso bedeutsamer, als die Corona-Pandemie wie kaum ein anderes Ereignis der jüngeren Vergangenheit Grenzen aufgezeigt habe. Zugleich wandte sich der EKD-Ratsvorsitzende gegen Mutlosigkeit in der Kirche: „Warum leben wir bei einer Zahl von über 40 Millionen Kirchenmitgliedern (...) immer wieder in dem Gefühl, dass wir als Kirche kurz vor dem Aussterben sind“, fragte Bedford-Strohm.
Er sprach sich außerdem für die Überwindung der Spaltungen in der eigenen Kirche aus: „Keiner glaubt uns unsere Glaubensbotschaft, wenn wir die Liebe, die mit ihr untrennbar verbunden ist, nicht selbst ausstrahlen. Keiner hört unsere Appelle an die Welt, die Spaltungen zu überwinden, wenn wir als christliche Kirchen nicht unsere eigenen Spaltungen überwinden.“
Auf der Wartburg in Eisenach sollte am Sonntag auch das Thüringer Themenjahr „Welt übersetzen“ in Erinnerung an Luthers Bibelübersetzung vor 500 Jahren eröffnet werden.
(epd)