Schellnhuber: "Teilfrieden mit der Natur" noch möglich

Berlin (epd). Der Klimaexperte Hans Joachim Schellnhuber hat vor dramatischen Folgen des Klimawandels gewarnt. "Wenn wir keinen Frieden mit der Natur schaffen, dann gibt es auch keinen Frieden unter den Menschen", sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) am Donnerstag in Berlin vor der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Schwerpunkt der Tagung des Kirchenparlaments ist das Thema "Gerechter Frieden".

Bei der Vermeidung extremer Folgen des Klimawandels seien jedoch durch politisches Versagen "zwei Jahrzehnte Zeit verloren" worden, betonte Schellnhuber. Inzwischen gehe es nur noch darum, ob die Menscheit die Veränderungen überhaupt überstehen und in Frieden leben könne.

"Manche Dinge sind jetzt nicht mehr einzufangen", betonte Schellnhuber. Ein "Teilfrieden mit der Natur" sei jedoch noch möglich. Auch wenn Politiker dies zum Teil anders sähen, "Solidarität mit den Schwachen und Harmonie mit der Natur, diese Dinge gehören untrennbar zusammen", sagte der Physiker.

Die verheerenden Folgen von Umweltverschmutzung und Klimawandel würden in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen und eher als "Kollateralschäden der Wirtschaft" abgetan. Weltweit seien jedoch inzwischen 15 Prozent der Todesfälle auf der Erde auf die Verschmutzung der Umwelt zurückzuführen, der Klimawandel sei dabei noch gar nicht berücksichtigt, betonte Schellnhuber: "Wo bleibt der Aufschrei der Öffentlichkeit?"

Wenn die bisherige kohlenstoffbasierte Art und Weise der wirtschaftlichen Entwicklung der Welt fortgesetzt werde, dann werde "unser Klima mit Sicherheit vor die Hunde gehen", sagte Schellnhuber.

Internet
www.pik-potsdam.de
www.ekbo.de